Liebe Sammelgemeinde,
sicher gibt es unter Euch Fährschiffs-Enthusiasten, die eine weitaus größere und bedeutendere Sammlung an RoPax-Fähren vorweisen können, als ich. Bei mir sind RoPax-Fähren nur eine relativ kleine Abteilung, die ich aufgeteilt habe in Fahrtgebiete, für die die Fähren ursprünglich gebaut wurden: Ostsee, Nordsee, Mittelmeer und - „exotische“ Fahrtgebiete (Verkehr zwischen nicht-europäischen Häfen).
Die Fähren dieser vierten Gruppe meiner Sammlung möchte ich heute in einem Beitrag vorstellen, RoPax-Fähren, die für „exotische“ Fahrtgebiete gebaut wurden:
Beginnend in den 1960ger Jahren mit der WAHINE
1966 von Fairfield Shipbuilding, Glasgow an Union steam Ship Company Wellington, New Zealand. 8.948 GRT, 927 Kabinenpassagiere (plus 173 weitere), 200 PKW über Heckrampe, Turbo-Elektrischer Antrieb über Dampfturbine 22,0 kn, Fährverbindung Wellington – Lyttelton, Fahrzeit ca. 13 hrs.
Das Schiff war bei Indienststellung die größte RoPax-Fähre der Welt. 1968 wurde die WAHINE Opfer des Cyclons Giselle, der sie auf das Barret Riff drückte. Das Schiff schlug leck und sank trotz umfangreicher Rettungsaktionen, 47 Passagiere und 6 Crew-Mitglieder verloren ihr Leben.
In den 1970er Jahren reisen wir nach Japan:
SUNFLOWER II, 1972 von Kawasaki Heavy Industies, Kobe an Nippon Kosoku Ferry, Ikushi.
12.090 BRZ, 1.110 Kabinenpassagiere (plus 286 weitere), 208 PKW plus 84 LKW über je zwei Seitenrampen im Vorschiff und im Heck. 4 x MAN-Kawasaki Dieselmotoren 24,0 kn, Fährverbindung Nagoya – Kagoshima, Fahrzeit ca. 22 hrs. Schwesterschiffe SUNFLOWER, SUNFLOWER 5 und SUNFLOWER 8,
Das Schiff verfügte neben Restaurants, Casinos und Lounges über ein beheiztes Schwimmbecken.
Verbleib: 1997 in die Philippinen verkauft, 2003 in Chittagong abgewrackt.
In den 1980ger Jahren entstand die Idee der „Cruise-Ferry“, die Nutzung einer Fährverbindung zu einer Kreuzfahrt:
SCANDINAVIA, 1982 von Dubigeon-Normandie S.A., France an DFDS Seaways, Kopenhagen.
26.747 GRT, 1.500 Kabinenpassagiere, 530 PKW über Heckrampe, 2 x MAN B&W Dieselmotoren
19,0 kn, Verbindung zwischen New York – Nassau Bahamas u. Florida, Fahrzeit ca. 65 hrs.
Bei Indienststellung war die SCANDINAVIA die größte RoPax-Fähre der Welt. Leider ging das Konzept der „Cruise-Ferry“ auf der Route nicht auf und das Unternehmen wurde wegen zu niedriger Passagierzahlen ein wirtschaftlicher Misserfolg. 1985 zog man Das Schiff von der Route ab und verkaufte es 1989 an RCCL, es erfolgte der Umbau in das Kreuzfahrtschiff VIKING SERENADE. Das Kreuzfahrtschiff wurde 2018 in Alang abgebrochen.
Die nächsten beiden Fähren verbinden wiederum Häfen der Inselnation Japan,
in den 1990ger Jahren die SUNFLOWER IVORY
1997 von MHI Shimonoseki Shipyard, Japan an Ferry Sunflower, Kobe. 9.245 GRT, 710 Passagiere, 100 PKW u. 100 Trailer über Seitenrampen am Heck und Bugvisier. Dieselmotor 22,4 kn, Verbindung zwischen Osaka – Beppu, Fahrzeit ca. 12 hrs. Noch in Fahrt
Und im neuen Millennium:
HAMANASU, 2004 von Mitsubishi Heavy Industries, Nagasaki an Shin Nihonkai Ferry Co. Ltd., Osaka, Japan. 34.181 GRT, 820 Kabinenpassagiere, 65 PKW u. 158 Trucks n. Trailers über je zwei Seitenrampen am Heck und eine Heckrampe. 2 x Wärtsila Dieselmotoren auf ABB Azipod 30,5 kn, Verbindung zwischen Otaru,Hokkaido - Maizuru, Fahrzeit 20 hrs. Schwesterschiff AKASHIA, beide noch in Fahrt.
Zuletzt eine RoPax Fähre, die an der Ostküste des Pacific verkehrt:
NORTHERN EXPEDITION, 2009 von Flensburger Schiffbaugesellschaft an BC Ferries, British Columbia, Kanada. 17.729 BRZ, 110 Kabinenpassagiere (plus 490 weitere), 130 PKW über Heckrampe und Bugvisier. Dieselmotor 21,0 kn. Verbindung auf der Inside Passage zwischen Prince Rupert und Port Hardy. Noch in Fahrt.
Modelle (von oben n. unten): DEDO 16, Helvetia 18 b, Sextant 129, Konishi 934, Konishi 939, Classic Ship Collection 96.
Viel Freude beim Anschauen der Bilder und ein schönes Novemberwochenende!
Grüße aus Bremen