Liebe Sammler, hier der 2. Teil zum Thema
Inspiriert durch die Vorteile der Open-Top-Konstruktion hat die Linienreederei Norasia und HDW in Kiel eigene Open-Top-Container entwickelt und gebaut:
NORASIA FRIBOURG, Bj. 1993 Open Top Containership - Panamax
(242,00m/32,24m/12,46m/42.336GRT) 3.429TEU (198 Rp)
1xMitsubishi 7UEC85LS Diesel 27.290kW 1xFProp., 22,5kn
HDW, Kiel/Norasia Lines, Fribourg. 6 Schwesterschiffe. 2013/2018 in Alang verschrottet.
Als Besonderheit waren die Schiffe mit einer leichten Regenabdeckung ausgestattet, die mittels Twistlocks über der obersten Containerlage befestigt werden konnten.
Ende 1990ger Jahre wurde das Know How bei HDW dann noch in Kühlcontainerschiffen umgesetzt, ein zusätzlicher Vorteil bei diesen Schiffen: wegen fehlender Lukendeckel, kann sich die warme Abluft der Integral Container unter Deck nicht stauen und muss daher nicht mittels Technik abgeführt werden.
DOLE CHILE, Bj. 1999 Open Top Reefer Containership
(204,90m/32,24m/10,22m/31.799GRT) 1.023FEU Integral-Reefer
1xSulzer 8RTA72U Diesel 23.920kW 1xFProp., 21,0kn
HDW, Kiel/Dole Fresh Fruit International, Monterey. Schwesterschiff DOLE COLOMBIA.
Das war es dann auch schon bei den Großschiffen, es wurden keine weiteren Open-Top-Containerschiffe in dieser Klasse gebaut, denn die technischen Vorteile mündeten nicht in einer signifikant höheren Wirtschaftlichkeit, die Gründe:
höhere Baukosten durch Volumen d. Doppelhülle, Bilgepumpen u. spezielle Brandbekämpfungstechnik.
Zeiteinsparung im Hafen im Verhältnis zur Seereise auf langen Strecken zu gering, dazu sowieso häufig Wartezeiten in Häfen, die eine schnellere Abfertigung behindern.
Einige Klassen von Gefahrgutcontainer dürfen nach dem IMDG-Code ausschließlich als Decks-Ladung gefahren werden, weil bei Open-Top Containerschiffen das Deck offen ist, müssen sie auf die Mitnahme dieser Container verzichten.
Doch im Short-Sea-Verkehr hat dieser Schiffstyp bis ins neue Millennium überlebt. Die Sietas Werft hat für die europäischen Feeder Verkehre verschiedene Typen und Größen gebaut, hier einige Beispiele:
WERDER BREMEN, Bj. 1999 Open Top Containership - Feeder
(121,92m/18,20m/6,69m/6.400GRT) 700TEU (100Rp)
1xMAN B&W 8L40/54 Diesel 5.300kw 1xVProp., 16,5kn
J. J. Sietas, Hamburg/Beluga Shipping, Bremen. Sietas Typ 160, 20 gebaute Einheiten.
MISTRAL, Bj. 2008 Open Top Containership - Feeder
(134,44m/22,50m/8,70m/9.981GRT) 868TEU (234Rp)
1xMAK 9M43 Diesel 8.400kW 1xVProp. 18,5kn
J. J. Sietas, Hamburg/Reederei Heinz Moje, Drochtersen. Sietas Typ 168, 52 gebaute Einheiten.
THETIS D, Bj. 2009 Open Top Containership - Baltic Max Feeder
(168,11m/26,80m/9,61m/17.448GRT) 1.425TEU (150RPp)
1xMAN B&W 8L58/64 Diesel 11.200kw 1xVProp. 19,0kn
J. J. Sietas, Hamburg/Reederei Drewin, Cuxhaven. Sietas Typ 178, 6 Schwesterschiffe.
Weitere interessante Open-Top-Containerschiffe jedoch ohne Modell in unserm Maßstab sind:
RHONEBORG, 1993 Verolme Shipyard
RIJNBORG; 2007 IHC Holland
Und als teilweise Open-Top-Konstruktion:
4 Schiffe der Eilbek-Klasse, Meyer Werft 2004 (bekannt u.a. die NEW NEW POLAR BEAR, involviert in die Beschädigung einer Ostsee Pipeline). Bei diesen Schiffen sind nur die mittschiffs gelegenen Laderäume ohne Lukendeckel, die an den Seiten haben Pontondeckel (interessante Konstruktion!)
Eine Besonderheit stellen ebenfalls die G4 ConRo-Schiffe der Atlantic Container Line dar (ATLANTIC STAR und ihre 4 Schwestern). Bei den von 2015 bis 2017 gebauten Schiffen sind die Laderäume vor der mittschiffs gelegenen Brücke ausschließlich für Containerladung und in Open-Top-Konstruktion ausgeführt.
Das war es von meiner Teilsammlung „Open-Top-Containerschiffe“. Ich hoffe der Beitrag macht Euch ebenso viel Freude wie mir das Zusammenstellen dieses Artikels.
(die Modelle: BELL PIONEER SeaVee 15, NEDLLOYD HONGKONG Carat 73, APL CHINA Hansa 429, NORASIA FRIBOURG Bille 114, DOLE CHILE Bille 138, WERDER BREMEN Nordica 26, MISTRAL Rhenania Junior 80, THETIS D Rhenania Junior 292.)
Hier noch einmal alle Modelle zum Größenvergleich von Oben:
Liebe Grüße aus Bremen