RE: Meiner Vitrine "Schiffahrtsgeschichte"

#121 von Manfred Grimm , 08.04.2023 19:43

Liebe Sammler,

die in Zeeland (Holland) 1673 gebaute Yacht BRACKE war die Privatyacht des holländischen Kaufmanns und Reeders Benjamin Raule. Raule stellte seine Schiffe Friedrich dem Großen auf Mietbasis zur Verfügung und unterstützte ihn damit in seinem Bestreben, Brandenburg zu einer Kolonialmacht nach dem Vorbild Hollands werden zu lassen. 1681 wurde Raule von Friedrich dem Großen als „Generaldirecteur de Marine“ mit der Führung der Kurbrandenburgischen Marine beauftragt.
Abgebildet ist die Yacht auf dem Gemälde "Kurbrandenburgische Flotte" von Lieve Verschuir (1684) - siehe https://recs.hypotheses.org/342

Hier die Fotos der kleinen Miniatur des Vorbildes "Benjamin Raules Yacht BRACKE, 1673" (Nr. JW 032), die wir Sammler Johann Wolkersdorfer zu verdanken haben. Bespannung und Vitrinengestaltung sind nicht serienmäßig, sondern dankenswerter Weise von Roland Klinger hinzugefügt.

Viel Freude beim Anschauen und noch zwei schöne Feiertage mit hoffentlich viel Zeit für unser schönes Hobby.
Manfred Grimm






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RE: Meiner Vitrine "Schiffahrtsgeschichte"

#122 von Achim , 08.04.2023 20:37

Lieber Manfred, schoene Bilder, wie eigentlich immer!

Hier war aber nicht Friedrich der Grosse (Friedrich II) als preussischer Herrscher und "Maezaen" Raules beteiligt, sondern der grosse Kurfuerst, Friedrich Wilhelm!

Unter dessen nachfolger, Kurfuerst Friedrich III (Friedrich I, Koenig in Preussen) verviel die Flotte und die Kolonien, die dann vom Soldatenkoenig (der Vater Friedrich des Grossen ) verkauft wurden!

Frohe Ostern noch
Slds
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RE: Meiner Vitrine "Schiffahrtsgeschichte"

#123 von Manfred Grimm , 08.04.2023 22:42

Lieber Achim,

stimmt, habe leider Friedrich Wilhelm den "Großen Kurfürst" als "Friedrich den Großen" bezeichnet. Bitte den "Freudschen Fehler" zu entschuldigen und danke Dir für Deine Aufmerksamkeit und Berichtigung.

Beste Grüße
Manfred


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RE: Meiner Vitrine "Schiffahrtsgeschichte"

#124 von Niels Neelsen , 09.04.2023 12:25

Lieber Manfred,
in Ergänzung Deines Artikels hier ein Bild der "Friedrich Wilhelm zu Pferde", meisterlich gestaltet von Roland Klinger!


 
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RE: Meiner Vitrine "Schiffahrtsgeschichte"

#125 von Manfred Grimm , 09.04.2023 14:18

Zitat von Niels Neelsen im Beitrag #124
in Ergänzung Deines Artikels hier ein Bild der "Friedrich Wilhelm zu Pferde", meisterlich gestaltet von Roland Klinger!


Lieber Nils,

vielen Dank für die Bilder, denn in der Tat fehlt mir bisher noch dieses meisterlich gestaltete Schiff in meiner Themensammlung "Marinegeschichte - Schiffe der Kurbrandenburgischen Marine". Das auf der Pillauer Werft gebaute Vorbild war nicht nur wunderschön, sondern auch von 1684-93 Flaggschiff der Kurbrandenburgischen Marine. Ich hoffe sehr, dass diese Miniatur recht bald auch bei den bisher vier Brandenburgern meiner Sammlung steht. Dir weiterhin viel Freude an dem schönen Schiff, dass, wenn ich mich recht erinnere, ein Geburtstagsgeschenk Deiner Frau war.

Liebe Grüße nach Berlin
Manfred


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RE: Meiner Vitrine "Schiffahrtsgeschichte"

#126 von Manfred Grimm , 23.04.2023 20:10

Liebe Sammler,

die von Florian Österreicher hergestellten Miniaturen erfreuen immer wieder auch Liebhaber klassisch schöner Passagierschiffe. Mit den neu erschienenen drei CALITEA-Varianten wurde diesmal, neben den Freunden der „Adriatica-Schiffe“ auch an Liebhaber der „Lloyd Triestino“-Schiffe gedacht, an letztere sogar zweifach. Neben der „Adriatica“-Ausführung habe ich auch beide Lloyd-Triestino-Varianten in meine Sammlung aufgenommen. Warum dies so ist, möchte ich im Kontext mit bisher in meiner Sammlung vorhandenen Passagierschiffen gern erläutern und mit entsprechenden Fotos belegen.

Die Fotos in unten abgebildeter Reihenfolge:

CALITEA des Lloyd Triestino, am 12.10.1933 von den Cantieri Riuniti dell' Adriatico, Filiale San Rocco, Triest, noch mit schwarzen Rumpf, an den Lloyd Triestino abgeliefert.

BREMEN IV des NDL (1929)
Der italienische Ingenieur und Schiffsarchitekt N. Costanzi, hauptverantwortlich für die Planung der VICTORIA I des Lloyd Triestino und einer der wichtigsten Persönlichkeiten in der Geschichte der Schiffsarchitektur, orientierte sich beim Planen der VICTORIA I interessanterweise stark an den Formen der BREMEN IV des Norddeutschen Lloyd. Warum? Die BREMEN IV wies als erstes Passagierschiff in der Geschichte der internationalen Schiffsarchitektur, das für damalige Zeit gewagte und in den damaligen Werften noch unbekannte, aerodynamische Design auf: insgesamt gedrungene Aufbaustruktur mit abgerundeter Vorderfront, niedrige, ellipsenförmige statt runde Schornsteine sowie nach achtern geneigte Masten.

VICTORIA I des Lloyd Triestino (1930)
Aerodynamisches Design und weiße Farbgebung stehen mit der 1930 vom Stapel gelaufenen und ein Jahr später in Dienst gestellten VICTORIA I für den Beginn einer neuen Reederei-Epoche des Lloyd Triestino. Costanzi verfeinerte die neuen Konstruktionselemente der BREMEN IV, indem er für die VICTORIA I weichere, schwingende Linien wählte (auch wenn das Längen-Breiten-Verhältnis von 1:8 nicht besonders gewagt war). Die VICTORIA I war nicht nur in ihren Aufbaustrukturen aerodynamisch. Auch die Neigung des Bugs, fast parallel zur Heckseite und ausgeglichen durch die Neigung der Schornsteine mit elliptischer Plattform sowie durch die Masten in Gegenrichtung, waren damals aufsehenerregend. „Victoria – der weiße Pfeil des Mittelmeeres“ (23,25 kn Reisegeschwindigkeit) war 1931 in allen nationalen und internationalen Zeitungen sowie Fachzeitschriften zu lesen.

CALITEA des Lloyd Triestino (1935)
Die Schiffe des Lloyd Triestino mit schwarzem Rumpf erhalten ebenfalls die weiße Reedereifarbgebung der neuen Epoche.

CALITEA der Adriatica-Reederei (1937)
In meine Adriatica-Sammlung aller bisher von Mare Nostrum hergestellten Schiffe nach Vorbildern dieser Reederei – chronologisch geordnet – eingefügt.

Und abschließend mein Foto des noch antiquarisch zu bekommenen Buches, dem ich die oben genannten Informationen entnommen habe.

Viele Grüße aus der Nordheide und einen guten Wochenstart
Manfred Grimm












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RE: Meiner Vitrine "Schiffahrtsgeschichte"

#127 von Manfred Grimm , 30.04.2023 19:16

Liebe Sammler,

zu den interessanten historischen Schiffen der RODKLING®-Werft gehört der niederländische Schifftyp „Hoeker“ oder „Huker“ bzw. „Hukker“ – alle drei in der Literatur gebrauchten Bezeichnungen meinen den gleichen Schiffstyp. Die Miniatur dieses Vorbildes ist neuer Bestandteil meines Sammlungsgebietes „Schiffe der Vereinigten Niederländischen Ostindien-Companie (VOC) 1602-1798“ geworden. Zunächst - aus Zeitmangel - wenigstens eine Kurzinformation zum Vorbild der Miniatur:

Hoeker (deutsche Bezeichnung Huker oder Hukker) und Büse* waren die bedeutendsten Fischereischiffstypen an den niederländischen und friesischen Küsten im 17. U. 18. Jahrhundert. Auf Grund seiner breiten und völligen Bauweise (Breiten-Längenverhältnis ca. 1:4) eignete sich diese Schiffstyp nicht nur als Fischerreifahrzeug, sondern auch als Küstenfrachtschiff. Die wohl meisten waren 80 m. lang und 20 m breit und besaßen eine Tragfähigkeit von 100-120 t. Charakteristisch ist die Hoekertakelung: von Ausnahmen abgesehen, waren Hoeker Anderthalbmaster. Der hohe Großmast stand fast mittschiffs, war voll rahgetakelt; am niedrigeren Besanmast war ein Lateinersegel gesetzt, an Bugspriet und Klüverbaum mehrere Vorsegel und eine Blinde.

Die niederländische Namensherkunft „Hoeker“, „Huker“ oder auch „Hukker“ für diesen Schiffstyp ergibt sich aus der Bedeutung der niederländischen Begriffe „Huk“ oder „Hoek“, die für „vorspringende Ecke“ oder „Landzunge“ stehen. Im übertragenen Sinn waren niederländische Hoeker Schiffe, die um Landzungen segelten, also ausdrücklich hochseetüchtige Fahrzeuge.**

1664 beschloss die Vereinigten Niederländischen Ostindien-Companie (VOC) Hoeker in ihre Flotte aufzunehmen. Sie setzten sie als Handels- und Kriegsschiffe ein, letztere im Zweiten Englisch-Niederländischen Krieg (1663-67). Bereits nach 1670 verschwanden die Hoeker aus den Schiffslisten der VOC.

Der letzte bekannte Hoeker, ein Fischerreifahrzeug, kam erstaunlicherweise erst 1886 aus der Fahrt.***

*siehe A. Dudszus, Das große Buch der Schiffstypen, S. 71
** siehe H. Pemsel, Weltgeschichte der Seefahrt, Band II, S. 640
*** siehe C. B. Hansen u. Peter Knuth, Lexikon der Segelschiffstypen, S. 46

Viel Freude beim Betrachten der Bilder, herzliche Grüße und ggf. viel Spaß beim Tanz in den Mai
Manfred Grimm

Fotos: ORIGINAL RODKLING®-Miniatur (RKHS 043) Niederländischer Hoeker, Schiff der Vereinigten Niederländischen Ostindien-Companie (VOC), Baujahr um 1660, Vorbildzustand ab 1664






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RE: Meiner Vitrine "Schiffahrtsgeschichte"

#128 von TomWilberg , 01.05.2023 08:55

Moin,
wer sich für derartige Schiffstypen interessiert, kann in dem Buch von Ab Hoving: Dutch Merchant Ships of the 17th Century mehr erfahren.

https://seawatchbooks.com/products/17th-...er-by-ab-hoving


Viele Grüße
Thomas



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RE: Meiner Vitrine "Schiffahrtsgeschichte"

#129 von Manfred Grimm , 01.05.2023 09:18

Vielen Dank Thomas!
Interessant, der kurze Inhaltsauszug über die Handelsschiffe der VOC: "Der größte Teil dieses Handels wurde in den Rümpfen kleinerer Schiffe und nicht in den großen „Retour“-Schiffen der Niederländischen Ostindien-Kompanie durchgeführt".


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RE: Meiner Vitrine "Schiffahrtsgeschichte"

#130 von Manfred Grimm , 01.05.2023 09:42

Zitat von Manfred Grimm im Beitrag #127
Die wohl meisten waren 80 m. lang und 20 m breit


Liebe Sammler,

inzwischen ist mein Sammlungskatalogdatenblatt zum Hoeker fertig geworden. In diesem habe ich auch den Fehlerteufel entfernt, der sich gestern unter Zeitdruck geschrieben, eingeschlichen hat. Die Die Bezeichnung der Maße muß Fuß und nicht Meter lauten, also Länge 80 Fuß (24 m) und Breite 20 Fuß (6,00 m).

Liebe Grüße
Manfred Grimm

[[File:Hoeker 1664.docx]]


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Dateianlage:
Hoeker 1664.docx

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RE: Meiner Vitrine "Schiffahrtsgeschichte"

#131 von Manfred Grimm , 02.06.2023 20:47

Liebe Sammler,

die niederländische Staatenjacht gehört zu den Schiffstypen des 17. Jahrhunderts, von denen die Originalzeichnungen ihres Schiffbauers – in diesem Fall Pieter van Zwijndregt (1711-1790) – noch existieren. Deshalb ist es möglich, eine authentische Miniatur des Vorbildes und das Schiff im Maßstab 1:1 herzustellen. Beides ist geschehen. Alles weitere über Vorbild und Modell in meinem, als Dateianlage beigefügtem, Sammlungskatalogblatt.

Viel Freude damit und herzliche Grüße aus der Nordheide
Manfred Grimm



[[File:RKHS 041a.4 Niederl. Statenjacht 1660.png|none|auto]]



[[File:Niederl. Statenjacht 1660.docx]]


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Dateianlage:
Niederl. Statenjacht 1660.docx

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