Liebe Sammler,
ab heute möchte ich nach und nach die Miniaturen meiner Sammlung nach Vorbildern von Kriegsschiffen der Antike (800 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr.) vorstellen. Am Anfang deshalb ein paar einleitende Bemerkungen zu den Vorbildern.
Es macht wenig Sinn diese Schiffe geordnet nach Ländern bzw. Reichen vorzustellen, da sich viele Schiffstypen über Jahrhunderte in den verschiedenen antiken Marinen hielten. Deshalb stelle ich sie - soweit bekannt - in entwicklungsgeschichtlicher Reihenfolge vor. Die römischen Kriegsschiffstypen beispielsweise, waren häufig mehr oder weniger Nachbauten früherer antiker Seemächte des Mittelmeerraumes, allerdings mit immer weiterentwickelter Bewaffnung.
Die Abmessungen römischer Kriegsschiffe sind schriftlich nicht überliefert. Zwar wurden im Mittelmeer zahlreiche Wracks römischer Handelsschiffe gefunden und untersucht. Die Kriegsschiffsfunde sind dagegen eher spärlich (z. B. Unterwasserschiffe der Schiffswracks aus dem Nemisee in den Albaner Bergen Mittelitaliens, oder der Mainzer Nachbau eines Fundes von 1981/82). Althistoriker sind somit bei der Rekonstruktion der Abmessungen römischer Kriegsschiffe überwiegend auf die bildliche und schriftliche Überlieferung (z. B. mehr oder minder detaillierte Besatzungsangaben) angewiesen.
Bei der Festlegung von Schiffsgröße, Kampfkraft und taktischem Gefechtseinsatz verwendete Rom den neu geschaffenen Begriff der „Rangigkeit“ (Anzahl der Ruderer in einer Vertikalsektion des Kampfschiffes) und nicht mehr den der „Reihigkeit“ (Anzahl der horizontal übereinander liegenden Riemenreihen). Rom war der Meinung das der Rang eines Kriegsschiffes für den seetaktischen Einsatz von Bedeutung ist und nicht die Anzahl der Riemenreihen. Man kannte im 18. Jahrhundert Linienschiffe vom I bis zum IV Rang. Damals wurde die „Rangigkeit“ von der Anzahl der mitgeführten Kanonen, also von der Kampfkraft bestimmt. Im Seekrieg der Römer war die Anzahl der eingeschifften Seesoldaten bestimmendes Merkmal der Kampfstärke eines Kriegsschiffes. Die Gleichung zahlreiche Seesoldaten = zahlreiche Ruderer war für den taktischen Einsatz der römischen Flotte kennzeichnend. Der Rang eines Kampffahrzeuges wurde daher von der Zahl der Ruderer, die in einer Vertikalsektion an den Riemen tätig waren, bestimmt.
Damit zur ersten Miniatur, der Griechischen "Monere" bzw. "Monoreme", dem ersten ab ca. 1200 v. Chr. entwickeltem Rammschiff der Antike, an dem sich später Rom beim Bau seiner Kriegsschiffstypen "Lembuss", "Triakontore" und "Dromone", orientierte.
Viel Freude beim Anschauen und Lesen!
Manfred Grimm
[[File:Griech. Monoreme BC 600.docx]]