Tja,ich bin nun mal wieder etwas in mich gegangen und reflektiere über vergangene Zeiten,mal so zu Beginn..
Im MR wie im HR wird ja immer wieder mal die grau-lastigkeit beschrieben. Ein Rückblick: früher (so ab 1960!) war es scheinbar wirklich so,
auch die Nachkriegsmarinen wurden aufgebaut und die Vergangenheit beider großen Kriege aufgearbeitet .Wenn auch nur langsam und letztlich
erst über lange Zeit.
Trotzdem war es so,diese Modelle (grau) erwarb man mehr oder weniger automatisch (Händlerabo usw) ,man brauchte sich nicht so drum kümmern.
Das war sicher mit der Auslöser für die letztlich doch recht vielen kleinen (Waschküchen-)Hersteller,die sich auf das bunte Segment stürzen
konnten,das ja weder von Hansa noch Mercator in wirklich ausreichendem Maß versorgt wurde,werden konnte. Denn die abzudeckende Zeit ist einfach zu groß.
Wie ist es also jetzt? Die intensiven Sammler haben eigentlich alles Graue in der Sammlung ,manchmal in der modellbauerischen Güte auch wechselnd und doppelt. Da gibt es scheinbar nicht mehr so viel.
Das halte ich für einen Irrtum ,denn jetzt wird immer mehr klar ,das Änderungen ins Haus stehen. Wer jetzt zB Interesse an WW1 und WW2
Schiffen hat,wird sich mit dem (praktischen) Ende von Navis/Neptun im secondhand Bereich umschauen müssen.Eine durchaus
nicht kleine Nische tut sich für Neuerscheinungen hier meinerMeinung nach durchaus auf. Um auch die Bestandssammler bedienen zu können,
muß man aber auch bei den Grauen die Zeichen der Zeit erkennen und sehr viel diffiziler bauen bzw endlich auch solche Schiffe/Modelle darstellen,die selbst N/N aussen vor gelassen hat ,da zu aufwändig in einer Art Massenproduktion.
Folge: es gibt (zB Spider Navy) vermehrt die Möglichkeit ,im Kombinationsmodellbau(3D,Giessen in Metall,Zusammenbau Incl.Photoätzteilen)
fehlende Modelle dem Markt zu präsentieren ,die es anders auch nicht geben könnte/würde. Es sei denn durch den Bau einzelner Modelle,
nur wenig Chancen für mehrere Interessenten.
Wenn dann noch ein farbiges Finish erfolgt ,dann werden schnell Graue zu Bunten...
Und so kommt man eben zu den HEUTIGEN Bunten. Wer möchte denn schon heutzutage die großen Kreuzfahrer oder Spezialschiffe,ja selbst
Containerriesen in der früher geübten Praxis (praktisch keine Deckbemalung usw) haben.Die müssten selbst dann bereits einiges an Aufwand und Geld verschlingen. Und doch sieht man ,welche Preise jetzt bei den absolut wunderschönen und auch seltenen Modellen gerne (ich auch)
gezahlt werden.ja manchmal ein Zweitmodell her muß für Umbauten. Entweder selber oder in Variante ab Werk.
Bringt mich auf ein weiteres Problem der heutigen Zeit und der Zukunft. Alles wird es nicht geben ,klar kann man selbst gemachte Listen in unterschiedlicher Machart abarbeiten. Möchte das die kommende Sammlergeneration ?
Und man muß sich mal überlegen ,bei welchen Preisen und (glücklicherweise) welcher Qualität man GRAU wie BUNT angelangt ist.
Aber wer macht diese tollen Modelle? Einerseits- mit ziemlich kleiner Auflage -Hersteller,die nicht vom Modellbau leben müssen und
andererseits muß es dann eine gewisse Masse leicht zu produzierender Modelle machen. Die man dann eben auch einfach so hin nimmt (mitnimmt)
ohne besonders auf das einzelne Modell als wirkliches Kunstwerk zu schauen.
Es scheint mir im Bereich des hochklassigen Multimedia-Modellbaus eine große Änderung bevorzustehen,welcher Hersteller kann sich den Modellbau für uns Sammler noch leisten...? Dazu kommt auch der Händlerbereich ,der ebenfalls ja davon leben möchte/muß. Und doch bin
ich der Meinung ,es wird dazu kommen ,daß man als (gewerblicher)Hersteller irgendwann den zwischengeschalteten Händlerbereich nicht
mehr verkraften kann.Besonders im Internet/OnlineBestellungs Zeitalter.
Was könnte man tun? Man muß ja nicht gleich zu erzwungenen Kontingentsabnahmen zurückkehren ,aber im Zeitalter der sehr aufwändigen
ErstellungsUNkosten (Pläne,3D,Ätzteile,Firmenbau,Montage ,Farbe/Finish) bis man überhaupt mal EIN Modell fertig hat,kämpft man und jeder
für sich ums tatsächliche "Überleben". Es bedarf jedenfalls einer gewissen Zahl an sicherer Modellabnahme ,mit der man planen kann als
Hersteller. Wenn die Händler dann -im Vertrauen auf schnelle Einzelnachlieferung wie zu N/N Zeiten- nicht genügend Abnehmer sehen...
sowas kann man sich nicht leisten eigentlich. Dann lieber selber verbindliche Bestellungen als Hersteller entgegennehmen,was dann ggf auch eine neue Form oÄ möglich macht.
Da diese Überlegungen GRAU wie BUNT betrifft , ist es meiner Meinung nach im Sinne UNSERER Hersteller ,garnicht mehr nach einer
LASTIGKEIT zu schauen , denn ohne Hersteller darf sich dann mal jeder selber mal an die Erstellung eines gewünschten Modelles machen,
in den 1960er Jahren habe ich mir auch Holzmodelle japanischer Träger nach Klepsch/Breyer und Fotos gebaut...
Zusammengefasst : im Sammelhafen sind ja so einige Hersteller/Modellreihen vertreten,aber was kann man heute mit einiger Sicherheit als Sammler wirklich bekommen ? Und das wird weniger ,garantiert. Schiebt sich nur etwas raus,weil man als Sammler ja das nimmt ,was es gibt.
Ich für meinen Teil ziehe den Qualitätsmodellbau jedenfalls vor (grau wie bunt) ,selber nicht mehr Masse sondern Qualitätsmodelle
sammeln,darin sehe ich die Zukunft, Man sollte sie jedenfalls wollen und auch dafür die angemessenen Preise zahlen. Ganz sicher ist das
keine Zukunft für die wirklich zahlenmäig großen 1250er Sammlungen. Dafür bekommt man aber tolle Modelle ,vor deren Vitrinen ich gerne
auch im vorgerückten Alter verweile.
PS: vielleicht konnte ich dieses/mein gedankliches Zukunftsproblem nicht so ganz für jeden verständlich rüberbringen ,musste es aber mal loswerden.