RE: Navis / Neptun

#46 von RG , 29.03.2018 17:33

DeAgostini oder Atlas oder Altaya haben alle dieses Konzept (Erwerb über Abo oder in Zeitungskiosken) im Bereich von Schiffen,Flugzeugen,
Lokomotiven,Feuerwehr-und sonstigen Autos durchgeführt. Ist aber höchstens ein Anstossen eines bestimmten Sammelmaßstabs für
jemanden der das überhaupt noch nicht kennt und dann bei dem letztlich doch begrenzten Angebot gerne weitersammeln möchte. Da
wird man aber bei diesen Firmen nämlich nicht bedient,selbst die Verfügbarkeit in Kiosken oder sonstigen Verkaufsstellen ist nicht sicheer gewährleistet.

Mit Flugzeugen in 1 : 144 habe ich das alles mitgemacht.Bei den 1250ern oder größer 1100 (Eaglemoss) ist für die bereits etwas
Maßstabsfortgeschrittene doch der feste Unterwasserteil und Modell auf Ständer meist störend,egal welcher Preis .Denn wirkliche
NEUheiten habe ich auch noch nicht gesehen.

Wie schwierig eine gewisse Konstanz in der Weiterführung eines Sammelbereiches man selbst anscheinend in Japan usw hat (HobbyBoss,
T-toys uä) sieht man ja aktuell,wo sich F.toys gerade schwer tut ,die begonnenen 1250er der JSDF weiterzuführen (massive Lücken zZt),
obwohl der Ansatz doch so gut ist: Modelle ,deren Vorbilder in den Häfen liegen.
Aber hier hoffe ich noch,HobbyBoss wohl nicht mehr. Und dafür hat man dann das Kern-Material sogar geopfert und ist mit Kunsstoff zufrieden....



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RE: Navis / Neptun

#47 von Christian , 29.03.2018 19:40

Zitat von RG im Beitrag #46
DeAgostini oder Atlas oder Altaya haben alle dieses Konzept (...) Ist aber höchstens ein Anstossen eines bestimmten Sammelmaßstabs für
jemanden der das überhaupt noch nicht kennt und dann bei dem letztlich doch begrenzten Angebot gerne weitersammeln möchte. Da
wird man aber bei diesen Firmen nämlich nicht bedient,selbst die Verfügbarkeit in Kiosken oder sonstigen Verkaufsstellen ist nicht sicheer gewährleistet.


Nun ja, so ein "Anstoßen" muss ja nicht unbedingt verkehrt sein - wo doch Mancher sich das Hirn zermartert, wie man 1:1250 bekannter machen könnte. Und wenn es danach dann zu hochwertigeren WL-Modellen übergeht, ist doch das Ziel erreicht. Sobald jemand bei Ebay nach weiteren Atlas(usw.)-Modellen sucht, stößt er ja auch auf N/N & Co. Dass Atlas keine wirklichen Neuheiten bringt, ist klar, aber wie wir gerade vorhin erst in diesem Thread hier gesehen haben, gab es ja auch viele N/N-Modelle schon vorher, z.B. von Hansa oder Delfin. Und wenn N/N irgendwann mal aufhört und dann ein neuer Hersteller eine HOOD oder BISMARCK bringt, ist das ja dann auch keine Neuheit, entspricht aber wohl trotzdem den Wünschen vieler Sammler.

Der genannte F-Toys-Ansatz (Modelle, die in den Häfen liegen) scheint mir auch gut, ist aber offenbar doch nicht so erfolgreich. Vielleicht, weil heute eben weniger Leute als früher mit der Marine zu tun haben. Ich meine, moderne Schiffe haben viel weniger Besatzung, und da ja (zum Glück) schon lange kein Krieg mehr war, wurden eben auch nicht Abertausende von Männern zur Marine eingezogen, die jetzt mit den Schiffen irgendwelche Erinnerungen verbinden. Auch die Zahl der Familien, die damit zu tun haben, ist wohl etwas gesunken. Der Zuwachs an Handelsschiffen (einschließlich Fähren und Kreuzfahrern!) im 1:1250-Angebot spricht da ja eine deutliche Sprache. Heute kommen eben mehr Leute durch Urlaub als durch Arbeit mit den Schiffen in Kontakt. Oder eben, wie bei DeAgostini, durch Interesse an Geschichte.

Und dass diese Modelle billiger gemacht sind, auch oft aus Kunststoff usw., verringert ja erstmal die Hürden für Neueinsteiger. Mehrere Sammler haben ja hier im Thread erzählt, wie sie als 14/15-jährige die Modelle für 10-20 DM gekauft haben. Das ist nunmal eher DeAgostini als N/N oder gar Spidernavy. Das halte ich aber nicht für verkehrt - damals war es ja auch so und bedeutete für viele den Beginn einer Jahrzehnte andauernden Sammelleidenschaft.



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RE: Navis / Neptun

#48 von Omega1250 , 29.03.2018 20:01

Mit zwei Fehleinschätzungen möchte ich hier doch noch mal aufräumen:

Zum Thema Lücken und ...

Zitat von Xochimilco im Beitrag #43
... muß man alle Träger der Essex-Klasse haben? Natürlich nicht, was für ein Unsinn, sagt der Verstand ...


... und es würde für jedes einzelne Schiff ein neues Modell bedeuten, denn jedes Schiff, und das war/ist nicht nur bei der Essex Klasse so, war einzigartig und unterschied sich in diversen Details von seinen Schwesterschiffen. Man betrachte bei den Essex Trägern nur mal die Ausstattung und Aufteilung von Radarantennen rund um die Insel. Und wenn man beispielsweise gerne CV10 Yorktown hätte, welcher Bauzustand darf es denn sein? Im Anfangsuistand 1943, oder vielleicht im Sommer '44 passend zum "Marianas Turkey Shoot'? Oder vielleicht doch lieber Ende 44 während der Landung auf den Philippinen?

Ihr seht schon, man kann das Thema beliebig verkomplizieren!

Zitat von Christian im Beitrag #45
.... Oder anders: Wenn der Second-Hand-Markt die Nachfrage nach BISMARCKs nicht mehr abdeckt, wird sicher jemand eine neue auflegen, da mache ich mir keine Sorgen. Vielleicht wird sie sogar besser als die von N/N, falls das überhaupt geht.


Ja es gab eine Zeit, da stand NN hinsichtlich der modellbauerischen Modellausführung(Urmodell, Gussqualität und saubere Nacharbeit) sicherlich an der Spitze und die Bismarck ist dafür sicher ein gutes Beispiel. Allerdings gabe es zu jeder Zeit immer mal wieder negative Ausreißer bei der historisch korrekten Darstellung der Modelle, die Essex Klasse in all ihren Varianten gehört auch dazu.

Beispielsweise hat der Urmodellbauer der frühen US Navy Modelle öfter mal mehr nach seiner eigenen Phantasie, als dem Vorbild entsprechend gebaut. Beispiel dafür sind die Totalumbauten Tennessee, California und West Virginia. Bei allen Modellen ist die Form des nachträglich angefügten Wulsts am Rumpf im vorderen Bereich falsch modelliert. Falsch ist auch die Schornsteinkappe. Das Heck von Yorktown 1 und Enterprise ist um 1-2 mm zu kurz. Das Flugdeck, weil korrekt, hängt zuweit über. Der Rumpf von Repulse und Renown, wahrscheinlich aus Navis Alt entwickelt, ist verkehrt. Das fällt besonders bei der WW2 Renown auf, wo der vordere alte Rumpf nicht im richtigen Winkel auf den Unnterbau der 4,5 inch Doppelflak trifft. Die Rümpfe der V+W Wair Umbauten sind falsch, die (später von mir gebauten) V+W Varianten sind korrekt. Und sogar das 3D Modell der Hunt 1 hat einen falschen Schornstein, das Querschnittsprofil sollte nicht oval sondern tropfenförmig sein wie bei Hunt 2.

Gerade bei der US-Navy und ihren früh erschienenen Modellvarianten kann ich mir neue und historisch korrekte Modelle sehr gut vorstellen. Neben den Essex Trägern wären das eben Tennessee, California und West Virginia, Cleveland Kreuzer, San Francisco Klasse, und natürlich diverse Zerstörer und dort vor allem die 4 Stacker/Flushdecker. Da ich für Jörg Uter(Argos) mal die Ward gebaut habe, kann ich sagen, dass mir noch kein korrekter Rumpf eines anderen Herstellers unter die Augen gekommen ist - an diesem Rumpf gibt es nämlich keine ebnenen Flächen, alles ist mehr oder weniger rund!

Ach ja, ich hätte gerne mal die ein oder andere wirklich korrekte WW2 Ausführung der britischen Kreuzer der Colony Klasse.


Grüße vom Deister, Peter Ohm
______________
... und hier findet man meine Modelle und mehr: miniships1250


 
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RE: Navis / Neptun

#49 von RG , 29.03.2018 20:27

Anstoßen finde ich überhaupt nicht verkehrt,auch wenn dann die finanzielle Ernüchterung kommt.Immerhin. Dagegen soll ja auch nichts gesagt werden,wollte ich auch nicht.
Japan und seine Sammler lassen sich überhaupt nicht mit der restlichen Welt vergleichen,seit ca 1995 verfolge ich die modell-art Heftereihe
und zusätzlichen Veröffentlichungen,die allerdings fast nur 1:700 und 350 betrifft (aber viele Anregungen bietet),Und dazu das gesamte sonstige
Modellbauspektrum abdeckt.Habe sie auch griffbereit...
Und habe im Flugzeugbereich auch die Verkaufsmasche (gashapon) über eine Art Überraschungsei-system mitgemacht,Da ist ja F-toys ebenfalls
auf die gleiche Art vorgegangen. Dazu gibt es dann noch die verniedlichenden Darstellungen knubbeliger Vorbilder ,um die Materie an wahrscheinlich jüngeren Nachwuchs zu bringen. Diese Modelle sind ausserhalb eines Maßstabes aber genauso teuer in der Herstellung der
Formen. Ein grundsätzlicher Markt scheint also dort vorhanden.Ebenso der uralte immer noch aktive Hersteller KONISHI.

F-toys und auch Hobby-Boss sind keine Billig Modelle,die Darstellung von Gittermasten sind natürlich eher ein Block-Guss,wie auch früher bei
den Metallmodellen.Dazu habe ich ja die Bezugsprobleme der zB deAgostini Modelle beschrieben,manchmal scheint es eher ,daß die von Leuten gekauft werden,die den Maßstab und das drumherum bereits kennen. Die Begleitschriften zu den Modellen sind für Geschichtsinteressierte
in der heutigen Zeit auch weder notwendig noch wirklich erschöpfendWiki usw sei dank..Dienen eher dazu ,um den Verkaufsweg über Zeitungsläden zu finden.

Und ein Vergleich der gesammten Modell- und Sammelstruktur für heute und die Zukunft aus der Vergangenheit zu übertragen ,kann nicht
funktionieren. Da müsste man ein detailreduzierte Parallelproduktion/Angebot zu günstigen Konditionen aufziehen ,damit dann ein vertretbarer
Übergang passieren kann.

Aber jeder darf sein eigener Jäger und Sammler sein,natürlich. Die bestehende Struktur verändert sich jedenfalls in dieser Zeit erheblich.
Und das macht so manchem intensiven älteren Sammler einfach etwas zu schaffen . Mir nicht so,hab ja praktisch alles ,was ich will. Und
kann und habe auch selber gebaut. So kenne ich ja auch sehr sehr viele Modellhersteller,jedweder Größenordnung, persönlich und habe
die verschiedenen Zeiten seit WK-Wiking-Zeiten miterlebt.Höhen und Tiefen.

PS: da ich seit Anfang der 1960er Jahre Modelle in einer bekannten Buchhandlung in München bestellt habe ,habe ich auch den geschichtlichen
und sonstigen Hintergrund vermittelt bekommen,so wie es die damalige Zeit eben hergab.Bin wahrscheinlich immer noch einer der besten
Bücherkunden dort.

PPS: will hier wirklich keine hin und her Diskussionen ,es ist einfach ,wie es ist und betrifft jeden unterschiedlich.


Nachtrag nach Vorpost: Urmodellbauer von amerikanischen Schiffe (Kubiki) wie auch einiger Japaner (Wunschmann) habe selber im 1200er
Maßstab die Urmodelle gebaut ,die nach einer gewissen Auflage zur Eigenverwertung dann von Willi Kraus auf 1250 geändert wurden durch
Kürzen an mehr oder weniger sinnvollen Stellen. Und die Auseinandersetzungen um die richtigen Maße waren damals auch noch nicht
wirklich geklärt ,manchmal.
Ganz auffällig wäre noch die USS Barnegat ,die dann von von Trident in der Rumpfform deutl stimmiger erschien. Auch hat Herr Villi
Herrn Kraus darauf aufmerksam gemacht .Zu recht,aber selbst bei einer neuen Form wurde nichts geändert ,meines Wissens.



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RE: Navis / Neptun

#50 von Matthias Meier , 30.03.2018 13:39

"Auf 1250 geändert .... durch Kürzen an mehr oder weniger sinnvollen Stellen"? Vor diesem Hintergrund lässt sich die bisherige Unangefochtenheit der Wünschmann-Japaner in Bezug auf Stimmigkeit wohl doch nicht mehr so ganz aufrechterhalten (?); ich hatte mir für die Übertragung von 1:1200 in 1:1250 ehrlich gesagt immer ein etwas aufwändigeres Verfahren vorgestellt .


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RE: Navis / Neptun

#51 von RG , 30.03.2018 13:55

Einige wurden auch von den Urmodellbauern "doppelt" gebaut , lässt sich jetzt auch nicht mehr so ganz auflösen.Nicht von mir.

Urmodelle wurden dann ja auch viel vom WK und andere Externen gebaut,manchmal auch nur in den wesentlichen Grundzügen und dann fertiggestellt zusätzlich unter Benutzung der bereits vorhandenen vielen Standardteile. Diese Standardisierung hat ja letztlich zum eindeutigen
Neptunstil geführt.



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RE: Navis / Neptun

#52 von Matthias Meier , 30.03.2018 13:59

Ich geh mal mit meiner "Tone" ins Internationale Maritime Museum Hamburg und versuche dort mit dem W-Original-Modell zu vergleichen - netter Zeitvertreib .


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RE: Navis / Neptun

#53 von RG , 30.03.2018 14:12

Muß es noch mal eindeutig als meine eigene Meinung sagen:
Mir hat es Neptun in der Art und Qualität immer angetan,die Informationen wurden gegenüber den 60/70 er Jahren jetzt auch immer besser ,
was durchaus manches "ungenaue" von damals erklären mag.

Und trotzdem sind zB im Bereich des Modellbaues im 700/350 Maßstab auch heute noch deutliche Unterschiede in der Interpretation der
Unterlagen gegeben.Somit auch genügend Spielraum für eigene Vorstellungen.
Und das auch bei anderen Nationen ,wo es wirklich nicht leicht ist,einen Zustand auf einen zeitlichen Punkt zu bringen.

Keinesfalls gibt es die alleinige Wahrheit ,grund genung ,manchmal auch Hand an N/N Modelle zu legen,habe ja auch gerade eine Chikuma
aus der Ne Tone haben wollen und viel studiert (Lengerer ua).



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RE: Navis / Neptun

#54 von Bettelkruser , 31.03.2018 08:16

Navis/Neptun sind m.E. die Vorreiter im Detail gewesen und haben damit einen Standart gesetzt, an dem ich meine Ansprüche bei dem Kauf eines Modells messe.
Was so einige Urmodellbauer heutzutage leisten, finde ich großartig und begeisternd. Danke dafür....



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RE: Navis / Neptun

#55 von proflutz , 31.03.2018 09:26

The Return of the (wie es immer so schön im alten HR hieß) "Nietenzähler".

Die schöpferische "Kunst" (wie ein zuletzt hier bemühter Begriff) ist, wie schon bei Pelzer´s WIKING oft zu recht gerühmt, die "Stimmigkeit" des Modells, dass man mit einem Blick auf das Modell das Vorbild ("Das ist es!") erkennt. Das hat auch N/N (wenn man von unrühmlichen Ausnahmen, wie der verunglückten IJN Kitakami absieht) stets in hervorragender Weise erreicht. Dagegen verblasst die Technik, das Kunsthandwerk, Speigatten und Klüsen im Schanzkleid darzustellen, zur Marginalie.



 
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