Historie unseres Hobbys: Delphin und Hansa

#1 von Karl , 05.03.2016 10:30

Hallo,

mal ein paar Fragen zur Historie der Sammelleidenschaft: O.K., mit Wiking ging es los, aber von wann und bis wann? Insbesondere bei meinen Grauen tauchen bei den älteren Modellen immer wieder Delphin und Hansa (später Hansa-Conrad) auf, und natürlich Trident und Trident alpha.

Wer steckte hinter diesen Modellen, wo kamen die her, von wann bis wann wurden die gebaut? Aus der einschlägigen Literatur geht leider zu wenig hervor, daher mal die Fragen insbesondere an die älteren Sammler. Ist hoffentlich auch allgemein interessant, die Historie unseres Hobbys mal zu beleuchten.

Viele Grüße

Karl


 
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RE: Historie unseres Hobbys: Delphin und Hansa

#2 von Lubeca , 05.03.2016 13:10

Hallo Karl,
ivh kann nicht einschätzen, ob ich Dir jetzt Selbstverständlichkeiten mitteile, aber vielleicht ist es ja doch neu für Dich.
Die "Hansa"-Modelle wurden von der Fa. J.Schowanek KG., in Piding bei Bad Reichenhall, auf den Markt gebracht. Gegründet wurde die Firma 1896 in Albrechtsdorf / Böhmen. Damals sicherlich nicht mit 1250er Modellen. Ich habe noch Modellkataloge aus den 60er und 70er Jahren. In meinem ersten Katalog ist z.B. das S-Boot Jaguar für DM -.70 zu finden, oder Z 1 für DM 3,70.
Für die Delphin-Modelle, die von der Fa. Roland Sattler, Aufham/Obb. angeboten wurden, habe ich noch einen Katalog von 1974.
Falls Deinerseits Interesse besteht, wäre ich gerne bereit sie mal auszuleihen.
Herzlichen Gruß aus Lübeck,
Lubeca


 
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RE: Historie unseres Hobbys: Delphin und Hansa

#3 von RG , 05.03.2016 14:27

Trident kam ungefähr zeitgleich zu Hansa und Delphin bzw mit einer mehr oder weniger deutlichen Latenzzeit . Herr Villi aus Wien.Später gab es dann eine Aufspaltung Triden/Trident-alpha
und damit auch eine Abgrenzung der Herstellungsgebiete.Wer da was herstellte nach der Aufspaltung,kann ich nicht sagen..Trident hat ja auch Militärmodelle in 1:87 hergestellt,zB.Damit ist die Fa. soweit ich weiß immer noch present.

Ebenso gab es eine enge Verbindung zu Richard Sattler (Vinobono) in Herstellung und Urmodellbau wechselwirkend.

Auch STAR-Modelle stammen so aus ca 1965 und könnten ähnlichen Ursprung haben. (Früher habe ich noch alle Interna gewusst,geht
halt doch mit der Zeit verloren.)

PS: auch NEPTUN zb Mogami stammt aus 1967 , war für mich eine schöne Ergänzung zur Ashigara von Delphin ,die also etwas davor erschienen sein muß.Navis um einige Jahre vorher.

PPS: mit dem Beginn der Neptun -Nummern-Systematik (nicht mehr fortlaufen) war ich dann doch froh,meine zeitweise doch recht
geliebten Hansa usw Modelle "umtauschen" zu können.



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RE: Historie unseres Hobbys: Delphin und Hansa

#4 von Harald Scheel , 05.03.2016 19:07

Über die interessante Geschichte unseres Hobbies hat Paul Jacobs 2008 ein Buch geschrieben: "Miniature Ship Models, A History and Collector's Guide".
Paul ist ein Sammler unserer Modelle für 60 Jahre. Er ist der Produzent von Saratoga Model Shiptard (SMY) und der Gründer und Moderator von 1250scale.com. Ich habe das Glück, nur etwa 30 Minuten von Paul entfernt zu wohnen. So bekomme ich seine fast komplette Sammlung aller Grauen in 1250 des öfteren zu sehen.
Paul's Buch behandelt beide Masstäbe: 1/1200 und 1/1250. Denn die Geschichte von 1/1200 geht weiter zurück: 1 inch = 100 feet or 1/1200. Schon vor dem 1. Weltkrieg bestellte die Britische Admiralität Modelle in diesem Masstab bei der Firma Bassett-Lowke. Diese Firma produzierte damals schon Modelle in größeren Masstäben, aber 1/1200 konnte für Dioramas und Maritime Kriegsspiele genutzt werden.
Das Buch erklärt sehr einzelreich, und mit vielen Photos, die Entwicklung in Deutschland von Wiking und Pilot in den Jahren zwischen den Kriegen. Im 2. Weltkrieg fing die Produkrion von 1/1200 Modellen in den USA an mit Bessarabis für maritime Erkennungsmodelle. Dann kamen Comet (später bekannt als Athenticast), Framburg und South Salem. All dies umfasst etwa das erste Drittel dieses Buches, und alles mit sehr qualitativen Bildern.
Paul war, und ist ein regelmäßiger Besucher von Kassel. Er kennt fast alle Hersteller persönlich durch lange Europa Besuche, meistens um Kassel. So gibt er uns viele Einzelheiten in Bericht und Photos.
Für jemand der an der Geschichte unseres Hobbies interessiert ist, ist dieses Buch ein wahrer Schatz.



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RE: Historie unseres Hobbys: Delphin und Hansa

#5 von RG , 05.03.2016 20:00

Die Bücher habe ich natürlich auch…
Kelvin Holmes : Waterline Model Ships

Horst Krönke: Die Welt der Schifffahrt en miniature und Aus der Welt der kleinen Schiffe

Paul Jacobs : Miniature Ship Models

und etwas daneben: Robert K.Liu Conversion for war. Merkantiles to Warships in WW 2 (anhand 1:1200/1250)

Und dazu meine Erinnerungen und viele schöne Treffen mit Herstellern und Sammlern,ein Dank an den Münchner Sammlerkreis !!!



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RE: Historie unseres Hobbys: Delphin und Hansa

#6 von Karl , 06.03.2016 08:35

Guten Morgen,

erst mal Danke für die Hinweise (und die Nennung der Bücher. Die meisten kenne ich, für das Buch von Holmes konnte ich gerade einen bekannten Online-Versandhandel bemühen).

Dennoch bleibt die Frage: Es war doch nicht immer so, dass das Sammeln von Schiffsminiaturen ein Exoten-Hobby war, eben die Zeit von Hansa, Delphin und Trident (und Mercator, und Bille, und OS, und Argonaut und Star, und ...., und, ....). Von wann bis wann haben denn diese Hersteller von Miniaturen, ohne deren Second-Hand erworbene Modelle der Aufbau einer Sammlung nicht möglich wäre, ihre Modelle gebaut?

Ich selbst bin "erst" seit Mitte der 80er dabei und erst ab Anfang der 2000er etwas vernetzt (HR, Kassel, etc.). Und da war es schon so, dass von den oben genannten im Wiedling-Katalog teilweise nur noch Restbestände angeboten wurden.

Viele Grüße

Karl


 
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RE: Historie unseres Hobbys: Delphin und Hansa

#7 von Gast: Sarge_2000 ( Gast ) , 06.03.2016 09:59

Hallo,
In meinen Unterlagen sind noch vorhanden: der "erste" Druck von zu bekommenden Hansa Schiffen und eine Preisliste von 1964. Ich habe wie viele Andere in Läden, die Spielzeug verkauft haben meine erste Hansa-Schiffe erworben, und wir haben damit gespielt. An Sammeln hat um 1958 noch keiner gedacht. Ein S-Boot Jaguar hat damals 1,10 DM gekostet und die die Bismarck 24,00 DM.

Ich hoffe meine Info hilft ein wenig.


Gast: Sarge_2000

RE: Historie unseres Hobbys: Delphin und Hansa

#8 von RG , 06.03.2016 10:01

Ja, das wäre etwas für zB Herrn Wiedling,der sicher den besten Überblick haben müsste,hat er doch auch zB die Fa Navis/Neptun
zum Modellbau ermutigt..

Ich denke ,früher (!) war es so ,daß die Modelle über viele Spielwarenläden vertrieben wurden,ua auch mit der Verpflichtung ,bei jeder
Bestellung Mindeststückzahlen abzunehmen .Ob das so gut war ,glaube ich nicht .Wollte man als Kunde ein älteres Modell nachkaufen,
müsste der Besteller mit zB 4 Ladenhütern rechnen. Das ist wohl auch der Herstellungsweise der Urmodelle bzw deren Verviel-
fältigung durch Schleuderguß geschuldet.

Mit dem Erscheinen der Fa Navis/Neptun und der Produktion über Silikonformen mit Einzelguß in bis dato nicht gekannter Qualität
wurde das anders.Auch wenn es manchmal zur Wiederauflage bei Formendefekt etwas dauerte,meist waren auch ältere Modelle
erreichbar.Internet gab es da ja noch nicht für die Suche nach second-hand Modellen.

Schleudergußmodelle und somit auch die Hersteller sind somit (meine Meinung) mehr oder weniger schnell" ausgestorben" ,wenngleich
Kleinserien wie zB Vindobona eine hohe Qualität des Endproduktes erreichten.Dazu die kleine Auflage und fast nur "bunte"Schiffe...

Da sich die Fertigung mittels Silikonformen weiter verbreitete und auch Kleinstserien so entstanden,ging auch der Vertriebsweg weg
von den Spielwarenläden,manche dieser Läden kamen auch mit dem gestiegenen Qualitätsansprüchen der Sammler nicht zurecht.
Denn es wurden (auch wegen der Preise) vielfach Modelle zurückgegeben,weil etwas verbogen war usw..Das konnte ein normaler
Spielwarenladen nicht auf Dauer mitmachen,bei angebotenem Versand noch aufwendiger.

Das führte (wieder nur meine Ansicht) zur Entwicklung von kleinen maritim spezialisierten Läden ,deren Inhaber zT auch unserem
Hobby verfallen waren und Kontakte mit anderen Sammlern und Kleinherstellern pflegten.

Das bedeutete aber auch die Bildung einer viel kleineren Zahl von Sammlern,da eben die Lauf-und Sehkundschaft der Innenstädte
und den Spielwarenläden wegfiel. Wer dort Plastikbausätze (damals Rebell und Airfix zB) kaufte,stieß schnell zuhause an Unter-
bringungsgrenzen der fertigen Modelle,was oft auf den unsrigen kleinen Maßstab umschwenken ließ,mehr als Sammelhobby eben.
Obwohl man sich ja immer noch bastelnd austoben konnte/kann.

Mein Fazit: ganz grob gesagt: die Enstehung von Navis/Neptun mit einer anderen Produktionsweise und andauernder Modellpolitik
(bestimmte Marinen bestimmter Länder bestimmter Zeiten) hat zum Verschwinden der der mal alt eingesessenen Firmen geführt.
Und auch unser Hobby ganz speziell gemacht.

PS: die Tirpitz von Hansa habe ich auch für 24 DM bekommen,war aber wohl bereits die Nr 100 (!?).



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RE: Historie unseres Hobbys: Delphin und Hansa

#9 von Michael Andreas , 06.03.2016 12:51

[[File:IMG.pdf]] Vielleicht erfreut sich der eine oder andere Teilnehmer an einem Wiking-Katalog von 1937, einem (leider auf dem Kopf stehenden) von 1949 und von ca. 1950.

Dateianlage:
IMG.pdf

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RE: Historie unseres Hobbys: Delphin und Hansa

#10 von Allers , 06.03.2016 13:12

Moin,

habe mal die Ansichten gedreht. Viel Vergnügen beim Studieren.

Tschüss
Sönke Allers

Angefügte Bilder:
Katalog-1.jpg   Katalog-2 Kopie.jpg   Katalog-3 Kopie.jpg   Katalog4 Kopie.jpg  

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RE: Historie unseres Hobbys: Delphin und Hansa

#11 von Harald Scheel , 06.03.2016 20:37

Ja, ich entsinne mich noch gerne an zahlreiche Besuche im Kinderparadies in Hamburg so cirka 1963-1966.
Unser grosses Spielwaren Geschäft in Lingen hatte damals nur ein kleines Sortiment von Wiking Modellen. Aber 1964 konnten wir ein kleineres Spielwarengeschäft überreden, Hansa Modelle zu führen. Wir waren immerhin zwischen 8-14 regelmäßige junge Sammler, denn wir brauchten diese Modelle für unsere Marinekriege fast jeden Sonntag. Ein weiterer Höhepunkt war für uns die Entdeckung von Eagle Modellen in einem Geschäft in Hengelo. So wurde durch die Woche fleißig gebaut, um am Sonntag neue Überraschungen für unsere Gegner zu haben. Es waren tolle Zeiten.



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RE: Historie unseres Hobbys: Delphin und Hansa

#12 von cethegus ( gelöscht ) , 06.03.2016 21:08

Oh ja, erinnert mich doch sehr an meine Kindheit. Sonntags wurde Seeschlacht gespielt, manchmal auch schon am Sonnabend. Während der Woche wurden dann aus Blei diverse U-Boote gegossen, verfeinert und bemalt. Größere Blei-"klumpen" wurden in Form gebracht und daraus die Großkampfschiffe gebaut.
Mein damaliger Nachbarsjunge war Spezialist im Bau der Deutschen und Französischen Schlachtschiffe. Nahezu perfekt konnte er alles, was Nassau-Klasse und jünger bis hin zur Bayern-Klasse betraf. Ich war dann mehr so für die optische Aufbereitung zuständig.
In Hamburg-Niendorf war ebenfalls ein kleines Spielwarengeschäft (ich glaube "Schikkus" hieß der Laden), da konnten wir ab ca. 1963 die ersten Modelle kaufen. Schnellboote gab es sowohl einzeln als auch im 5er-Pack auf einem Stück Pappe, auch an einen Schwedischen Zerstörer kann ich mich erinnern. Dazu gab es diverse Handelsschiffe, ich weiß nur den Hersteller nicht mehr. Beide Arten, die grauen und die bunten waren - zumindest nach damaligen Erwartungen und Vorstellungen - einfach Phantastisch.

Lang lang ist`s her... .
Gruß,
Peter



cethegus

RE: Historie unseres Hobbys: Delphin und Hansa

#13 von RG , 07.03.2016 09:56

Wiking: S-Boote Jaguar, MTB und Plejad, Zerstörer Halland Kl.

Habe ich ca 1964 in einem strandnahen ua SpielwarenLaden in TimmendorferStrand gesehen,bekommen und durch den Sand in
unserer Strandburg "gefahren"/geschoben..

PS: Eagle und Pyro Modelle kamen dazu,und später nach Erscheinen des Buches von Klepsch-Breyer: Die fremden Flotten im 2.WK und ihr Schicksal ,1968 kamen die ersten Holzeigenbauten japanischer Flugzeugträger…Vorher noch eine Erbschaft von 14 alten Wikingmodellen,
die gesunken waren und somit für erkennungsdienstliche Zwecke unnötig im Keller eines Verwandten verschwunden waren.

So ging es immer weiter...



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RE: Historie unseres Hobbys: Delphin und Hansa

#14 von proflutz ( Gast ) , 07.03.2016 10:59

In timmendorf gab es mitte der 60er im Vorraum des aquariums eine kleine vitrine mit Wiking, hansa und triang. Von meinem Vater aus bakelit 2 uboote und ein T1 geerbt. Dann atlanta ohne türme im rinnstein gefunden. Danach ab 65 Wiking bei spielwaren andersen in hamburg-harburg am rathaus. Später dann kinderparadies am neuen wall bei Herrn breider.


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RE: Historie unseres Hobbys: Delphin und Hansa

#15 von Michael , 07.03.2016 12:17

... und dann bei Frau Päper im KINDERPARADIES?!


 
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