RE: Forrestal

#16 von Karl , 10.07.2023 11:46

Wovor hat unser lieber Herrgott den Schweiß gestellt? Also ich schwitze im Moment, nicht wegen der Wärme:

Was der Forrestal noch fehlt sind FJ-3 Fury, nun wirklich ein Flieger der ersten Generation (und wurde auch im nächsten Jahr gegen die F-11 Tiger ausgetauscht). Also lange und ungünstig angebrachte Fahrwerke. Die einzige geklappte Fury gibt es von SNAFU, und die dürfte nun wirklich nicht einfach zu drucken sein: Bei fünf von sechs Fliegern ist beim Entgraten mindestens ein Fahrwerk abgebrochen, der sechste macht „Alle meine Entchen“ andersrum, also „Köpfchen in die Höh“. Mit meiner Drahtmethode komme ich hier nicht weiter und brauche Ersatz in exakt derselben Länge. Ich habe daher mal eine Heftklammer in feine Streifen geschnitten, scheint zu gehen. Drei Fahrwerke habe ich, 15 fehlen noch. Dauert also noch.

Auf dem Foto noch mein Lieblingskleber für solche Aktionen: Uhu Sekundenkleber grau.


 
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RE: Forrestal

#17 von Karl , 05.08.2023 15:13

Berufsbedingt „etwas“ verzögert nun der letzte fehlende Flugzeugtyp des Mittelmeereinsatzes der USS Forrestal im Frühjahr 1957: Der North American FJ-3M Fury der VF-84 Jolly Rogers (DER Jolly Rogers, welche sowohl im hier schon häufiger zitierten Buch „Red Storm Rising (Im Sturm)“ von Tom Clancy als auch z. B. im Film „The final Countdown“ vorkommen).

Die Firma North American Aviation wurde 1928 gegründet und war einer der führenden amerikanischen Flugzeughersteller im 2. Weltkrieg. Aus deren Herstellung kamen so bekannte Flugzeuge wieder Bomber B-25 Mitchell oder der Jäger P-51 Mustang.

Auch nach dem Krieg blieb North American ein wichtiger Hersteller mit Typen wie der F-86 Sabre, mit fast 10.000 bebauten Flugzeugen das am meisten gebaute amerikanische Kampfflugzeug nach dem 2. Weltkrieg, in 36 Ländern eingeführt, auch bei der Deutschen Luftwaffe, und bis 1994 (zuletzt bei der Luftwaffe von Bolivien) im Einsatz. Auch weitere bekannte Flugzeuge, wie die AJ Savage (bis 1955 auch an Bord der USS Forrestal) oder die A-5 Vigilante stammten von diesem Hersteller.

North American war auch in der Raumfahrt sehr aktiv, u. a. bauten sie die Raumkapsel für das Apollo-Programm. Nach dem Apollo1 Desaster, bei dem auch Gus Grissom, der zweite Amerikaner im All, ums Leben kam, geriet North American in finanzielle Schwierigkeiten. Sie schlossen sich mit Rockwell-Standard zu North American Rockwell zusammen, welche 1996 an Boeing verkauft wurden.

Eben um die oben schon genannte F-86 Sabre geht es hier: Während des Korea-Krieges sahen sich die Amerikaner mit einem neuen Flugzeugtyp konfrontiert: Der MiG 15 Fagot. Mit Pfeilflügeln und einem leistungsstarken Triebwerk ausgestattet gab es nur wenige Jagdflugzeuge, welche gegen diesen Typ antreten konnten. Der wichtigste war die F-86 Sabre der USAF. Von den Flugzeugen der US Navy konnte keiner mit diesem Typ mithalten.

Ab 1951 wurden daher Bemühungen unternommen, Varianten der F-86 für den Trägereinsatz zu modifizieren. Als Ergebnis wurden ab 1954 (also nach Ende des Koreakrieges) FJ-2 und FJ-3 Fury bei der US-Navy eingeführt. Als wesentliche Änderung gegenüber den bei der USAF eingeführten Varianten standen neben der Ertüchtigung zum Trägereinsatz die Änderung der Bewaffnung: Statt der üblichen sechs 12,7 mm Maschinengewehren wurden für die US Navy vier 20 mm Maschinenkanonen installiert. In der 1957 auf der USS Forrestal eingesetzten FJ-3M Variante konnten sogar schon AIM-9 Sidewinder Lenkwaffen eingesetzt werden.

Die F-3 Fury verblieb bis 1962 im Dienst der US Navy und des US Marine Corps.

Die VF-84 „Jolly Rogers“ wurde 1955 in Dienst gestellt. Zunächst mit F-3 Fury ausgerüstet, wurden später F-8 Crusader, F-4 Phantom II und F-14 Tomcat eingesetzt. Sie wurde 1995 außer Dienst gestellt. Name und Kennzeichnung wurden allerdings von der VF-103 übernommen.

Im 1957er Einsatz auf der USS-Forrestal zeichneten die Flugzeuge sich durch gelbe Streifen mit schwarzen Punkten auf Rumpf, Seitenleitwerk und Flügeln aus (eigentlich Pfeile und mit etwas Abstand zu Flügel- und Leitwerkspitzen, aber das war hier nicht nachbaubar).


 
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RE: Forrestal

#18 von Karl , 06.08.2023 10:58

So, noch ein paar „Autos“, da kein Flugbetrieb herrscht in der Nähe der Insel.

Dann ist die Forrestal so, wie ich sie haben wollte. Eigentlich sogar noch mehr: Die ursprüngliche Idee ging dahin, einen Träger der 50er Jahre mit zeitgemäßen Flugzeugen auszustatten. Dass dann für eine bestimmte Mission nicht nur die korrekten Typen sondern auch die korrekten Staffeln (soweit mit meinen „Bastelkünsten“ darstellbar) an Bord kamen, hat sich erst in der Planung entwickelt. In erster Linie beeinflusst natürlich durch die verfügbaren Modelle, es sollten schließlich ausschließlich vorbildgerechte Flugzeuge und mit geklappten Tragflächen eingesetzt werden. Nach etwas Suche konnte ich dann eine Mission der Forrestal finden, bei der alles passt, eben Frühjahr 1957 im Mittelmeer. Die Modelle sind weitgehend von SNAFU, aber auch von C.A.P Aero und Magister Militum.

Eigentlich bin ich ganz froh, dass es dieser Zeitraum wurde: In den frühen 50er Jahren wurden eine Vielzahl von Flugzeugen entwickelt und eingeführt, die nur wenige Jahre an Bord von Flugzeugträgern eingesetzt wurden, so z. B. die Douglas F3D Skyknight, Vought F7U Cutlass oder die Dougles F4D Skyray. Die waren hier schon weg. Natürlich, der große Wechsel zur 3. Generation in den frühen 60er Jahren stand noch bevor, aber von „kurzlebigen“ Typen ist eigentlich nur die Cougar vorhaben. Sonst: Skyraider und Banshee waren vorher schon länger im Einsatz, Skywarrier, Demon, Fury und wieder Skyraider noch länger danach. Also hier wirklich eine Darstellung „klassischer“ Typen der 50er Jahre, was ich wollte.



Nochmal im Einzelnen (von links):
Einsitziges leichtes Angriffsflugzeug Douglas AD-6 Skyraider der VA-15 „Valions“
Zweisitziges leichtes allwetterfähiges Angriffsflugzeug Douglas AD5N Skyraider der VAW-33 „Nighthawks“
Einsitziges mittleres Angriffsflugzeug Grumman F9F-8B Cougar der VA-76 „Spirit“
Dreisitziges schweres Angriffsflugzeug Dougles A3D-1 der der VAH-1 „Smoking Tigers“
Einsitziger Fotoaufklärer McDonnell F2H-2P Banshee der der VFP-62 „Fighting Photos“
Dreisitziges AEW-Flugzeug Douglas AD-5W Skyraider der VAW-12 “Bats”
Einsitziges leichtes Jagdflugzeug North American FJ-3M Jury der VF-84 „Jolly Rogers“
Einsitziger schwerer Abfangjäger F3H-2N Demon der VF-14 „Tophatters“
Zweisitziger Mehrzweck-Hubschrauber Piasecki HUP-2 Retriever der HU-2 „Fleet Angles“

Bitte nicht wundern, dass die Skyraider hier nicht A-1 (wie später standardisiert) sondern AD-5 oder -6 und die Cougar „mittleres Angriffsflugzeug“ statt „Jagdbomer“ heißt: Ich habe mich an die Bezeichnungen aus dem Jahre 1957 gerichtet, später kam es zu Umklassifizierungen.

Bei der Aufstellung der Flugzeuge an Deck habe ich mich an Fotos aus der Zeit gehalten: Die „In Reih und Glied“-Aufstellung auf dem vorderen Flugdeck habe ich auf diversen Fotos gesehen, dasselbe gilt für die Aufstellung auf beiden Seiten der Landebahn. Die Aufzüge habe ich mit Absicht freigelassen, auch ohne Fotobeweis bezweifele ich einfach mal, dass die zum Abstellen benutzt wurden und werden. Noch ist kein Fixogum im Einsatz, die Flugzeuge sollen noch an Deck geklebt werden, wer realistischere Aufstellungen kennt, herzlich gerne!

Die Landebahn ist mit Absicht freigeblieben: Ich hatte ja, allein schon aus farblichen Gründen, gehofft, dass bei dem 1957er Einsatz noch blaue Flugzeuge an Bord waren. Waren sie aber nicht. Aber es können ja mal Gäste unterwegs gelandet sein, die evtl. noch blau waren? Ich muss mal schauen, welche Staffeln von Navy oder Marines in Frage kämen.

Dann ging es ja ins Mittelmeer, eigentlich Royal Navy-Gebiet. Und die waren blau. Bildbeweise für Besuche von FAA (Fleet Air Arm) Flugzeugen auf US Navy Trägern gibt es genug. Aber 1957 auf der Forrestal? Die Briten katapultierten Ihre Flugzeuge bis zuletzt mit Stahlseilen, die Amerikaner ab wann mit dem Bugfahrwerk? Waren die Techniken damals noch kompatibel? Müsste man sich mal mit beschäftigen: Die Landebahn ist frei und Gäste willkommen.

Soweit zu den 50ern, mal sehen, ob so etwas auch für andere Jahrzehnte möglich ist. Oder vielleicht für andere Marinen? Ich habe zwar viel geflucht bei dem Projekt, ins besondere beim Aufbringen der Decals, aber irgendwie ……. !


 
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RE: Forrestal

#19 von RG , 06.08.2023 13:41

Sehr schön gemachte Flugzeugbestückung !

Wenn du mir per PN eine Adresse gibst ,schicke ich dir ein paar Kopien aus :

USS Forrestal ,Detail & Scale Vol.36 von Bert Kinzey .

Aber vielleicht hast du diesen Band ja bereits.


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RE: Forrestal

#20 von Sammler , 07.08.2023 12:23

Hallo Karl,

ich bin sehr beeindruckt, wie du die zeitgenössischen Flugzeugtypen mit Anstrich und Staffelkennungen recherchiert und in diesem kleinen Maßstab so genau nachgebildet hast. Dieses Bemühen um historische Korrektheit macht m. E. unser Hobby maßgeblich mit aus. Entsprechend toll sieht die Flugzeugbestückung aus.

Allerdings fällt nach meinem persönlichen Empfinden der Träger selbst dagegen etwas ab mit der Folge, dass das Gesamtbild nicht harmonisch ist. Das liegt nicht an der Detaillierung des trotz seines Alters durchaus gut gemachten Modells, sondern an der fehlenden Farbgebung. Das Flugdeck hat zwar einen Anstrich und auch Decals, aber sonst ist das Schiff nur "grau in grau". So kann man Modelle natürlich sammeln, man muss gerade bei Marineschiffen nicht jedes Deck bemalen. Aber es passt für mich nicht ganz zu den so bis ins Kleinste originalgetreu bemalten Flugzeugen. Wenn ich die Fotos der "Forrestal"-Modelle von RG und Joachim Thiel aus dem "Supercarrier"-Thema zum Vergleich nehme, dann würde ich dir empfehlen, jedenfalls die Schornsteinkappe und die Masten noch schwarz abzusetzen und vielleicht auch noch die relativ großen Seitendecks, auf denen die 8 Geschütze stehen, in dunkelgrau. Dann würde die farbliche Gestaltung des Trägers besser mit derjenigen der Flugzeuge harmonieren.

Ich hoffe, dass Du diesen Hinweis nicht als Besserwisserei auffasst, sondern so, wie er gemeint ist, als Tipp.

Viele Grüße
Sammler



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RE: Forrestal

#21 von Karl , 07.08.2023 15:58

Hallo,

Danke für Dein Lob über das Konzept und dessen Umsetzung! Ich finde es gut, was Du sagst, und insbesondere beim Punkt „historische Korrektheit“ bzw. bei mir speziell „technische Korrektheit“ sprechen wir eine Sprache.

Ich meine auch, dass ein paar farbliche Verbesserungen am Träger selbst, dazu vielleicht noch ein paar Decals von Stefan an Deck den Gesamteindruck merklich verbessern könnte.

Nur, ich bin noch voll am Arbeiten. Für die „paar Flugzeuge“ habe ich vier Monate gebraucht, und bin zwischendurch zusätzlich nur zu ein paar Helis gekommen. Die Kiste mit den noch umzubauenden Modellen quillt über, meistens Varianten bestehender Modelle (siehe dazu meinen Thread „Varianten“ unter „Gesuperte Modelle“). Dazu noch die ganzen Shapeways Modelle, die auf den Anstrich warten, meine Hoffnung auf mehr Modellbauer, die so etwas machen, hat sich noch nicht erfüllt.

Diese Modelle, wichtig für meine Sammlung oder ganz einfach, weil ich gerade daran Spaß habe, sind meine persönlichen Prioritäten im zur Verfügung stehenden Zeitrahmen. Ich gebe Dir Recht, man sollte es am Träger machen (so schön er gebaut ist!), eben für den Gesamteindruck. Aber ich denke doch: Später mal.

Viele Grüße

Karl


 
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