Hallo,
heute sind es, bis auf einen Frachter, alles kleine Einheiten, Dergels.
3 sehr schöne Hammonia Modelle und wie immer ein guter Beipackzettel mit Bemalungs- und Ausrüstungshinweisen sowie ein kurzer Lebenslauf der Schiffe.
Schlepper und Eisbrecher EISVOGEL:
1957 gebaut von der Mathias-Thesen-Werft, Wismar für VEB Schiffsbergung und Taucherei, Stralsund.
1964 Lotsen- und Bergungsdienst, Warnemünde
1970 Bagger-, Bugsier-, und Bergungsreederei, Rostock.
1981 in Hamburg abgebrochen.
Kümo LANDSORT:
1931 erbaut als JOHANNE BECKER von Gebr. Van Diepen, Waterhuizen, NL für C.Becker, Hamburg.
1960 Verkauf an E.F. Diercks, Hamburg: HOLENWEG
1966 Verkauf an H. Büther, Assel: LANDSORT
1980 Verkauf an H.Barelmann, Kiel
1984 Verkauf an R. Burek, Himmelpforten
1986 Verkauf nach den Niederlanden
1989 Umbau zum Küstensegler WILLEM BARENTSZ
Kümo FRIEDA:
1912 von F. Lemm, Boizenburg/Elbe erbaut als Seeleichter für J.A. Reinecke, Hamburg.
1927 von Johann Oelkers, Neuhof Umbau zum Motorschiff.
1950 verkauft an K. Schlüter, Büdelsdorf
1951 erneuter Umbau in Rendsburg und Flensburg; in Fahrt als HEIKE SCHLÜTER
(über den weiteren Verbleib sagt der Beipackzettel nichts aus)
(Quelle: Hammonia Beipackzettel)
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Von den Nobiskruger Yachtsegelschonern vom Typ „Ich Verdiene“ wurden zwischen 1930-32 in Serie 10 exakt gleiche Schiffe von der Nobiskrug Werft gebaut. Der Prototyp Nr.1 war die ANNEMARIE. Ähnliche Schiffe wurden allerdings auch vorher und nachher gebaut. Fock- und Großmast hatten die gleichen Abmessungen um die Gaffelsegel auch mal tauschen zu können. Ein Deutz Dieselmotor von 150 PS war ein guter, wenn auch schwacher Flautenschieber. Der Besanmast diente gleichzeitig als Abgasrohr. Die Schiffe wurden später oft umgebaut und auch verlängert, sodass man die ursprüngliche Form nur noch erahnen konnte.
ANNEMARIE:
05.06.1930 Stapellauf
02.07.1930 in Hamburg registriert für Julius Penn aus Burg, Dithmarschen.
1935 Verlängerung durch die Bauwerft.
03.09.1939 an Luftwaffe Luftzeuggrp. Kiel.
25.10.1939 Rückgabe an Eigner.
27.07.1940 als Transporter für das Unternehmen Seelöwe vorgesehen. Das Schiff wurde noch im gleichen Jahr an den Eigner zurückgegeben.
04.06.1941 an Führer der Minensuchboote Ost, Sicherungsverb. Ost.
10.05.1945 Rückgabe an Eigner.
1948 neuer Heimathafen Kiel.
1953 Verlängerung bei der Bauwerft.
1954 Eigner Johannes Thode als Korrespondentreeder.
1963 Eigner Wilfried Kruse
08.1991 Ausserdienststellung
1992 Verkauf nach Arnis (dort lag sie einige Jahre als Auflieger)
2004 Überführung nach Sassnitz.
2008 Überführung nach Rendsburg für die gemeinnützige Organ. Europäische Jugendhanse e.V. als Jugendschiff.
2018 Im Schlepp nach Hamburg zwecks Abbruch.
NOBISKRUG:
Die Nr.6 der Baureihe
1930 erbaut für H.D.Stüven, Finkenwerder von der Nobiskrug Werft, Rendsburg.
1935 und 1953 verlängert und umgebaut.
1957 verkauft an Joh. Steffens, Gräpel.
1987 an Reinhard Burek, Himmelpforten
1991 an J.W.Pisch, Stralsund
1996 noch in Fahrt als letztes Schiff dieses Typs.
2001 HARTSTOCHT
2012 MARJORIE
2019 als Hotelschiff genutzt.
RATINGEN:
Die Nr.9 der Baureihe
1931 erbaut als GERDA II für Kapt. Bettke von der Nobiskrug Werft, Rendsburg.
1952 verlängert und umgebaut.
1957 GRETEL-MARINA
1965 LIBRA I
1969 RATINGEN
1977 durch Strandung an der Insel Falster verloren, anschließend verschrottet.
Zu dieser Strandung wird Stellung genommen im Jahresbericht der Seeberufsgenossenschaft von 1977 (Schiffahrt International 1/79).
Diesen Bericht möchte ich wörtlich wiedergeben, weil sehr interessant:
„Am 24.März 1977 um 08.20h ist das MS RATINGEN an der Ostküste von Falster in der Nähe des Leuchthauses Hestehoved bei schlechter Sicht und starkem auflandigen Wind gestrandet und verlorengegangen.
Der Unfall ist darauf zurückzuführen, daß der Kapitän beim Insichtkommen von ihm unbekannten Seezeichen nicht geankert oder die Fahrt sofort aufgestoppt hat, obwohl er sich über seinen Standort seit über 12 Stunden nicht mehr im klaren war. Eine einwandfreie Navigation war ihm auf der Reise nicht möglich, weil weder Funkpeiler noch Echolot einsatzbereit waren und ihm außer dem Magnetkompaß kein anderes Navigationsmittel zur Verfügung stand.
Den Kapitän trifft ein schwerwiegendes Verschulden.
Ihm wird deshalb das Befähigungszeugnis AK zum Kapitän auf kleiner Fahrt entzogen unter Belassung des Befähigungszeugnisses AKW zum Nautischen Schiffsoffizier auf kleiner Fahrt.
Im öffentlichen Interesse wird die sofortige Vollziehung angeordnet, weil ihm mangels Verantwortungsbewußtseins und nautischer Eignung aus Gründen der Schiffssicherheit die Führung eines Schiffes nicht anvertraut werden kann.
Die Maßnahmen nach dem Unfall waren sachgemäß.“
Quellen: Hammonia Beipackzettel, Wikipedia, Schiffahrt international 7/79, Schiff und Hafen 6/2005
es folgen noch weitere Schiffe.........