Admiral Spiridov
… wurde 1870 fertig gestellt. In Riga stationiert, versah sie offensichtlich, bis auf eine Kollision mit Admiral Lazarev, ein ereignisarmes Dienstleben.
Das Schwesterschiff Admiral Cicagov hatte auch eine Kollision, aber mit dem Monitor Veschun. Außerdem lief sie 1870 bei voller Fahrt auf eine Sandbank vor Primorsk und musste zeit- und arbeitsaufwändig aus ihrer misslichen Lage befreit werden. Sie trug keine ernsthaften Beschädigungen davon. Für die häufigen Kollisionen war zumeist nicht menschliches Versagen die Ursache, sondern ein Ausfall der Rudermaschinen.
Wie bei vielen Schiffen dieser Zeit wurde aus Sicherheits- und Kostengründen eine Schonertakelage vorgesehen. Ich habe dies an meinem Modell als Teilbeseglung ohne Klüver- und Stagsegel dargestellt. Da die Höchstgeschwindigkeit unter Dampf bei nur 8,5 bis 9 kn lag, dürfte die unter Segeln erreichte Geschwindigkeit nochmals erheblich geringer gewesen sein. Da die Schiffe ja nur in Küstennähe operieren sollten, war dies aber unerheblich.
Das Modell der Admiral Spiridov wurde mir mit einem Konstruktionsfehler geliefert, der den Charakter des Schiffes stark veränderte; ich habe den Fehler beseitigt und mich an Brown-Water-Navy gewandt und einen Plan dorthin geschickt. Es dauerte nur kurze Zeit und das 3D-Modell war korrigiert und wird jetzt einwandfrei geliefert. Solch eine Reaktion eines Herstellers finde ich extrem lobenswert!
Am Modell fehlen die sonst bei allen anderen Monitoren vorhandenen Stangendavits. 12 Stück davon habe ich dann, plus normale Davits, Ankerkräne und einen bruchsicheren Bugspriet, aus Messingdraht nachgerüstet. Nach Segelplan wurden die Segel aus Metallfolie gefertigt und gleich an die gelöteten Masten geklebt.
Immerhin haben es beide Schiffe geschafft, in der englischen Wikipedia unter „Russian monitor Admiral Spiridov” und „Russian monitor Admiral Chichagov” behandelt zu werden.
ADMIRAL LAZAREV
1869 erfolgte die Fertigstellung der ADMIRAL LAZAREV und des einzigen Schwesterschiffs, der ADMIRAL GREJG. Auch diese beiden Schiffe wurden in Russland gebaut. Mit veränderter Konstruktion sollte durch einen höheren Freibord die Seetüchtigkeit verbessert und die Kampfkraft durch den Einbau eines dritten Drehturms gesteigert werden.
Die Probleme und ständigen Konstruktionsänderungen beim Bau werden detailliert und umfangreich bei Wikipedia unter „Admiral_Lasarew“, bzw. auf englisch unter „Russian monitor Admiral Greig“ beschrieben. U.a. war das Schiff stark hecklastig.
Auf einer Erprobungsfahrtwurde 1871 wurde die Admiral Lazarev mittschiffs auf der Steuerbordseite vor Kronstadt durch die Admiral Spiridov gerammt. Lazarev bekam schnell 8 Grad Schlagseite, mehrere Abteilungen liefen voll und das Schiff konnte nur mit Mühe gerettet werden. 1910 hatte sie dann das Ende ihrer aktiven Laufbahn erreicht. Schade, dass die Idee, die ADMIRAL LAZAREV in den ersten „richtigen“ Flugzeugträger umzubauen, nicht verwirklicht wurde.
Leider habe ich am Modell zwei Rettungsboote und die dazugehörigen Stangendavits abgebrochen, Die Davits wurden durch Draht ersetzt und im ausgeklappten Zustand dargestellt. Diese langen Davits waren an vielen russischen Schiffen erforderlich, um Beiboote von der Höhe der Aufbauten überhaupt ins Wasser heben zu können. Des Weiteren wurden die Masten, der Bugspriet und zwei dominante Ankerkräne eingesetzt.
CHARODEIKA Klasse
Die Schwesterschiffe Charodeika und Rusalka werden von Brown-Water-Navy gleich im Doppelpack verkauft, einmal eine frühe Version ohne, und eine spätere Version nach Umbau mit Steuerhaus. Durch die von mir gewählte unterschiedliche Farbgebung unterscheiden sich bei Modelle zusätzlich.
Fotos offenbarten einen weiteren kleinen Schornstein, die Mastpositionen und Ankerkräne änderten sich, zusätzliche Rahen und Davits kamen hinzu. Die zwei große „Kästen“ auf dem Vordeck stellen Segeltuchhauben auf Gestellen dar, die zwei Niedergänge vor dem Eindringen von See- und Regenwasser schützen sollten. Die langen „Kästen“ auf dem Brückendeck der frühen Version waren Gerüste mit den darin gelagerten Hängematten der Besatzung.
RUSALKA, die „Elfe“, war kein elfengleiches Dasein beschieden. Sie gehörte nach Indienststellung 1868 bis 1892 zur Sicherungsflottille des Hafens von Reval, heute Tallinn. Als sie am 6. September 1893 eine Fahrt über quer über den Finnischen Meerbusen nach Helsingfors antrat, geriet sie in einen Sturm. Während ihr Begleitschiff Helsingfors erreichte, ging Rusalka kurz vor dem Hafen unter Verlusts der gesamten Besatzung verloren. Die durchgeführte zeitintensive Suche nach der Untergangsstelle wurde auch 1894 noch fortgeführt, blieb aber ohne Erfolg. Wenige Wrackteile wurden auf Inseln vor Finnland entdeckt. Das Wrack wurde erst 1932 gefunden, 2003 erneut lokalisiert und genauer untersucht. Diese letzte, moderne Untersuchung ergab, dass Rusalka vermutlich im starken Sturm vor der finnischen Küste wendete um nach Reval zurückzukehren. Das Wrack steckt in 75 m Wassertiefe fast senkrecht im Grund, die Decksluken waren erkennbar geöffnet (die Abdeckungen sollen in Reval zurückgelassen worden sein) und das Ruder war war nach hart Backbord eingeschlagen. Wahrscheinlich hatten während der Wendevorgangs Sturzseen viel Wasser in den Bugbereich gespült.
Auch die Schwesterschiff Charodeika hatte offensichtlich weniger magische Eigenschaften als der Name „Zauberin“ erwarten lässt: 1876 lief sie vor Helsingfors auf ein Riff, konnte aber gerettet werden. Sie wurde 1907 außer Dienst gestellt.
Mehr Infos bei Wikipedia unter „Russalka (1865)“ bzw englisch unter „Russian monitor Charodeika“.
Es folgt demnächst noch der dritte und letzte Teil. Danke für Ihr/Euer Interesse!