Hallo Sammlerfreunde,
heute möchte ich mal über das Projekt meiner Serie von kanadischen Geleitzerstörern der St. Laurent Klasse und den auf diesem Entwurf basierenden Nachfolgeklassen berichten.
Vor einigen Jahren wurde ich darauf angesprochen ob es möglich sei, einige meiner 1/2400er Modelle auf den Maßstab 1/1250 hoch zu skalieren. Die daraus entstandenen Modelle wurden im günstigen, aber detailarmen WSF Kunststoff angeboten. Diese Modelle entsprechen nur den grundlegenden Anforderungen an ein modernes 1/1250 Modell.
Einige Zeit später kam der Kontakt zu Christian hier aus dem Forum zustande, der mich bat ein älteres Projekt wiederaufleben zu lassen. Hieraus entstand mein erstes „richtiges“ 1/1250 Modell, das japanische Werkstattschiff Akashi. Weitere Modelle folgten, die meisten auf Anregung hier aus dem Forum.
Da die ganze 3d-Druckerei für mich ein reines Hobby ist, mache ich nur Modelle die ich persönlich interessant finde, egal welche Epoche oder Schiffstyp, zivil oder militärisch.
Als ich vor mehr als einem Jahr wiederum hier aus dem Forum eine Anfrage bekommen habe, war das Interesse an den sogenannten Cadillac Zerstörern geweckt. Mein Fachgebiet beschränkt sich an sich auf Flotten bis 1945, allein schon aufgrund der schier unüberschaubaren Anzahl von Schiffsklassen und den daraus resultierenden Varianten in modernen Marinen. So waren diese schönen Schiffe bisher an mir vorbeigegangen.
Die Geleitzerstörer der St.Laurent Klasse tragen nicht umsonst den Beinamen „Cadillac-Destroyer“. Elegant und speziell auf den Einsatz im Nordatlantik und den Polargewässern abgestimmt, stellen die Cadillacs schon etwas Besonderes dar. Sehr hilfreich war eine schöne Ausarbeitung der verschiedenen Klassen mit deren Unterschieden in Aussehen und Bewaffnung durch den „Auftraggeber“. Eine lange Recherche begann mit der Suche nach entsprechenden Unterlagen, Zeichnungen und Bildern. Es waren ja nicht nur das Schiff allein zu konstruieren, Bewaffnung, Ausrüstung und insbesondere die verschiedensten Radargeräte und Sensoren waren zu identifizieren und dann entsprechende Unterlagen zu finden. Obwohl ich eine doch recht umfangreiche Fachbibliothek besitze, stand leider nicht alles in den Büchern. Mehrere hundert Fotos wurden gesammelt, katalogisiert und anschließend ausgewertet. Fazit war, daß fast jedes Schiff irgendwie ein Unikat war, die Kanadier liebten es anscheinend Ihre Schiffe jedes Jahr umzubauen.
Als erstes Begann ich mit der Konstruktion der HMCS St.Laurent DDE 205, die Mutter aller Cadillacs. Klar war der Bauzustand 1955, wobei ich mittlerweile den Bausatz soweit ergänzt habe, das die wesentlichen Bewaffnungsvarianten bis zum DDH Umbau enthalten sind. So kann aus einem Bausatz drei verschiedene Modelle gebaut werden. Der Vorteil der Modellerstellung am Computer ist natürlich die Möglichkeit der so genannten „Variantenkonstruktion“, so das aus einem Grundmodell durch Umkonstruktion und Ergänzung eine Vielzahl ähnlicher Modelle entstehen können. Hierzu habe ich mir eine Sammlung von einzelnen Waffen, Masten, Booten usw. erstellt, die dann mit den entsprechend abgeänderten Rümpfen kombiniert werden können. Als gutes Beispiel kann hier die Mackenzie Klasse genannt werden, wo das Grundmodell durch relativ einfache Änderungen zwei verschiedene Bauzustände darstellen kann. Bei herkömmlicher Fertigung mittels Grundmodell und Abgüssen in Silikonformen ist dies nur sehr eingeschränkt machbar und meist wirtschaftlich nicht tragbar. Es hört sich natürlich einfach an, aber trotzdem steckt in jedem Modell immer noch sehr viel Arbeit und Zeit. Inwieweit es sinnvoll ist, diese doch recht umfangreiche Anzahl von Modellen zu erstellen, mag jeder für sich selbst entscheiden. Mein Motto lautet in diesem Fall „Warum nicht?“ Eine Variante wie die HMCS Ottawa von 1957 oder die HMCS Qu´Appelle wäre mit Sicherheit auf konventionellem Wege von keinem Hersteller umgesetzt worden.
In der .PDF Anlage habe ich einmal die Unterschiede der Modelle aufgeführt.
Ich hoffe der geneigte Liebhaber hat genau so viel Spaß und Freude an den Modellen wie ich ihn bei der Recherche, Entwicklung und Konstruktion der Cadillacs-Zerstörer hatte.
Die letzten von mir angebotenen Varianten werde ich auf die Gefahr hin der „Reizüberflutung“ nicht gesondert vorstellen. Nachfolgend die neuen Varianten, bzw. was sich geändert hat.
Da wäre zum ersten die Ergänzung des Bausatzes der St. Laurent mit 2 geschlossenen 3"/L50 FCM Türmen, so kann dann jeder Bauzustand bis zum DDH Umbau dargestellt werden. D.h. 1955 2 x 3" offen, 1959 1 x geschlossen, 1 x offen, 1963 2 x geschlossen. (Zeitweilig führte die Laurent sogar nur die vordere 3" in geschlossen, die Achtere war zur Umrüstung von Bord)
Das Gleiche gilt für die Restigouche als DDE, hier habe ich eine offene 3“/L50 ergänzt, so das auch hier die verschiedenen Bewaffnungen dargestellt werden können.
Als drittes gibt es jetzt noch die HMCS Ottawa (DDE 229) in der Ausführung 1957, da zu dieser Zeit für Landetests eine provisorische Hubschrauberplattform über dem Limbo-Brunnen errichtet wurde (incl Westland Wessex Heli).
Als Viertes gibt es nun die DDH Variante der St.Laurent und der Assiniboine, da diese beiden Schiffe schräge Schornsteinkappen aufwiesen im Gegensatz zu den anderen Schwestern mit geraden Schonsteinkappen.
Und als letztes habe ich noch die DDE 264 HMCS Qu´Appelle herausgebracht, diese hatte im Gegensatz zu den anderen Mackenzies anstatt des 3"/L70 Vickers einen 3"/L50 FCM Turm auf dem Vorschiff, da nicht genügend Vickers-Türme zur Verfügung standen und diese sich als sehr Wartungsintensiv herausstellten.
Bei Interesse an bemalten Modellen der DDE sollte man sich ggf. mit Christian kurzschließen, welche Version gewünscht ist.
Stephan von Masters of Military
[[File:Cadillac Zerstörer.pdf]]