Bemalung von Kreuzfahrschiffen

#1 von Karl , 21.05.2015 17:04

Hallo nochmal,

@ Chief Mathias: Du hast bei meiner Anfrage für die "Quantum of the Seas" das Thema Bemalung angesprochen.

Auch wenn ich für meine Meinung dazu in einem anderen hier schon mal genannten Forum Hohn und Spott geerntet habe, mir sind die "perfekt bemalten" und sehr teuren Kreuzfahrschiffe teilweise irgendwie zu bunt. Ich komme mir manchmal vor, als wenn eine Gruppe Jugendlicher in neonfarbener Kleidung vor mir in die Straßenbahn einsteigt!

Im Original sind die Farben eben durch die Entfernung etwas gedämpfter. Das Phänomen ist bekannt, ich tummele mich auch ein wenig im 1:87er Bereich, dort wird sogar diskutiert, wie viel Weiß man bei welchem Maßstab zufügen soll, um eben das zu vermeiden. Abgesehen davon sieht man beim Original aus der Entfernung nicht mehr manche im Modell farblich hervorgehobenen Details, eben weil diese im Original verblasst sind.

Persönlich mag ich lieber die eher dezentere Bemalung z. B. von Carlo Marquardt (und schrecke auch nicht grundsätzlich von der Souvenir Series von Alexander Scherbak zurück), auch die sehr schönen Modelle von Florian Österreicher zeigen das Wesentliche an Farben, ohne übertrieben zu wirken.

Nach Jahre der Frage, wie falsch ich eigentlich liege (nein, so schlimm ist es nicht;-)), wie ist Eure Meinung dazu?

Viele Grüße

Karl


 
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RE: Bemalung von Kreuzfahrschiffen

#2 von Chief Mathias , 21.05.2015 17:57

Hallo Karl,

Im großen und Ganzen gebe ich dir recht. Aber manchmal fehlt mir doch bei einigen Herstellern etwas Farbe. Die Diskussion gab es ja bei den Grauen ja auch schon und siehe da, so manches Marinemodell hat mittlerweile auch verschiede Farbnuancen und das wirkt super....

Lg.

Chief Mathias


 
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RE: Bemalung von Kreuzfahrschiffen

#3 von Florian Österreicher , 22.05.2015 18:07

Lieber Karl,

vielen Dank für diesen Interessanten Diskussionsanstoß!

Es gibt hier wohl keine richtige Antwort und mindestens so viele Ansichten, wie es Hersteller und Sammler gibt. von rein weiß bei CM bis zu den intensiven Farben von Scherbak gibt es wirklich alles im Programm. Ich sehe den Kern der Frage aber eher in der Art und der Qualität des Fabrauftrages, denn je mehr intensive Farben verwendet werden, desto genauer muss auch gemalt werden.

CM umgeht das Problem, indem Farben gar nicht erst zum Einsatz kommen.



Scherbak verwendet für die Decks ausgestanzte Folien, die naturgemäß scharfe Kanten und eine absolute Präzision garantieren. Dafür dann aber auch schreiende Farben, die auch nicht bei allen gut ankommen.



Wer Decks mehrfärbig bemalt hat einerseits natürlich mehr Arbeit, gleichzeitig aber auch ein ungemein größeres Risiko, Unsauberkeiten auf seinen Modellen zu haben. Bei entsprechender Sorgfalt aber, entstehen so aber auch absolute Spitzenmodelle, wie man sie beispielsweise in den Serien von Risawoleska oder Sextant sehen kann. Dass diese Modelle dann entsprechend teurer sein müss(t)en, liegt auf der Hand.



Was die Menge und Intensität der verwendeten Farben angeht, so gilte es wohl ein sinnvolles Maß der Abstraktion zu wählen, das für den maßstab passt. Wenn man jedes Detaillchen bemalt, wird es schnell mal unübersichtlich, wenn man nichts bemalt, gehen Kontrast und Charackter verloren. Oft ist es ein praktisches Mittel, Bilder des Schiffes mit zusammengekniffenen Augen zu betrachten. Die so etwas verschwimmenden Farben geben einen recht verlässlichen Eindruck davon, was auf einem Modell sinnvollerweise umgesetzt werden sollte, ohne dass es übertrieben oder farblos erscheint.

Soweit meine Meinung.

Beste Grüße,

Florian Österreicher


 
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