Meine Fährschiff Vitrine

#1 von Manfred Grimm , Gestern 19:11

Liebe Sammler,

Fährschiffsminiaturen meines Sammlungsgebietes „Fährschiffsgeschichte“ präsentiere ich in der Vitrine unter folgenden sieben Themen:

1. Die Ro-Ro-Pioniere
2. Vom Passagier-Liner zur Tag- und Nachtfähre
3. Kurzstreckenfähren nach dem Zweiten Weltkrieg
4. Große Fähren für lange Strecken
5. Großblockprinzip und Jumbofähren
6. „Meeresautobahnen“ und Ro-Pax Fähren
7. Herausforderungen des Umweltschutzes

Einen thematischen und chronologischen Ansatz folgend werden der Sammlung nach und nach jedem Thema Modelle (sofern hergestellt) hinzugefügt, die die verschiedene Schulen der Fährschiffkonstruktionen, sowie bedeutende Schiffe (Schiffsarchitekten bezeichnen diese als „Referenzschiffe“) reflektieren. Die Darstellung beginnt mit Eisenbahnfähren und konzentriert sich anschließend auf die Entwicklung von Autofähren. Parallel dazu wird der Fokus von staatlichen und bahneigenen Schiffen, die den Transport von A nach B gewährleisten, auf den kommerziellen Sektor und die zusätzlichen Annehmlichkeiten von Fähren verlagert, die speziell für Freizeitfahrten konzipiert wurden. Sobald ein Sammlungsthema abgeschlossen ist, will ich es ausführlich ausarbeiten und im MR unter „Historische Beiträge“ einstellen. Hier, im MR unter „Sammlungen“, stelle ich lediglich die Neuzugänge mit Fotos und Kurzbemerkungen vor. Soweit meine Vorbemerkungen. Nun zu meinem Neuzugang, dem 1952 in Dienst gestelltem finnischen Kurzstrecken-Fährschiff BORE III (als Laiva-Miniatur [LAI 012] in meiner Sammlung).

Seit 1918 kooperierten die Finska Ångfartygs Aktiebolaget (Finnische Dampfschiffahrtsgesellschaft, kurz FÅA), gegründet 1883 in Helsinki, die Ångfartygs AB Bore, gegründet 1897 in Turku und benannt nach König Bore, dem nordischen Wintergott, sowie die Stockholmer Rederi AB Svea, gegründet 1872, bei der Bereitstellung von Dampfschiffen für die Routen Stockholm–Helsinki und Stockholm–Turku. Der gemeinsame Betrieb wurde unter dem Namen „De Samseglande Rederierna“ vermarktet.
Mitte des 20. Jahrhunderts verhinderte politische Instabilität die bedeutende Weiterentwicklung dieses Fährdienstes. Erst 1952, als der sowjetische Präsident Nikita Chruschtschow Finnland offiziell als unabhängige Nation anerkannte, konnten größere Investitionen in neue Schiffe in Betracht gezogen werden. Parallel zu den Olympischen Sommerspielen 1952 in Helsinki wurden drei neue Passagier- und Frachtdampfer gebaut – einer für jeden der drei Reeder (FÅA, AB Bore u. AB Svea). Diese Schiffe, die AALLOTAR (gibt es als Modell ebenfalls von Laiva, LAI 011), die BORE III und die BIRGER JARL, bedienten die traditionelle Nachtlinie vom Skeppsbron-Kai im Stockholmer Stadtzentrum zum neuen Olympia-Terminal im Herzen Helsinkis. Die drei Schiffe waren kleine Einschraubendampfer mit eher altmodischen Dampfmaschinen und begrenzten Passagier- u. PKW-Kapazitäten. Finnland war damals im Vergleich zu seinen nordischen Nachbarn ein relativ armes Land, und viele Finnen wanderten zum Arbeiten nach Schweden aus und kehrten nur zu Feiertagen und besonderen Anlässen in großer Zahl in ihre Heimat zurück. Für die baltischen Reiseveranstalter war diese Kundschaft zunächst wichtig, doch mit dem rasanten wirtschaftlichen Aufschwung Finnlands in den 1960er Jahren nahm auch der Touristenverkehr zu.

Die auf der schwedischen Oskarshamns Werft gebaute BORE III verkehrte im übrigen auf den Routen Åbo–Stockholm, Helsinki–Stockholm und Stockholm–Mariehamn. 1971 bediente sie die Strecke Helsinki–Leningrad. 1972 wurde die BORE III an Jakob Lines für deren Fährverbindung Jakobstad–Skellefteå verchartert. Nach dem Verkauf 1976 fuhr sie unter den Namen LOWELL THOMAS EXPLORER und ROYAL CLIPPER. 1982 wurde sie abgewrackt.
Das 91 m lange und 14 m breite Dampfturbinenschiff mit 15 kn Betriebsgeschwindigkeit bot Platz 417 Passagiere und 15 PKW, die per Kran be- und entladen werden mußten. Im vorderen Teil des Aufbaus befanden sich ein Speisesaal, ein Raucherraum und eine Bar für die Passagiere der Ersten Klasse, während im hinteren Teil ein Café für die Touristenklasse und ein Ruhedeck untergebracht waren. Der vordere Schornstein war eine Attrappe. Real befand sich in ihm eine für den Reeder reservierte Kabine. Die Bore III führte acht Rettungsboote mit, die jeweils 50 Personen fassen konnten, und ihr Bug war verstärkt, um auch mäßig dicke Eisschichten durchbrechen zu können.

Viel Freude beim Anschauen der Miniaturfotos und Grüße aus der Nordheide
Manfred Grimm






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Manfred Grimm  
Manfred Grimm
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Vorstellung meiner kleinen Sammlung
Teilsammlung Landungsschiffe und Hubschrauberträger international

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