Hallo,
ein Supermodell an dem einfach Alles stimmt. - So, jetzt könnte ich bereits aufhören zu schreiben, aber so einfach will ich es mir nicht machen.
Nach der BB 26 South Carolina 1909 steht jetzt die BB 29 North Dakota in meiner Vitrine. Mit der BB 28 Delaware und BB 29 North Dakota hatte die US-Navy 1910 zwei erste vollwertige Dreadnoughts. Die Geschwindigkeit konnte auf etwas über 21 Knoten gesteigert werden. Die BB 29 war dabei das erste Schlachtschiff der US-Navy mit Turbinen. Die US-Maschinenbauindustrie hatte um 1907 immer noch Probleme mit der Genauigkeit für Turbinen, aber es war der Anfang. Daher ist BB 29 North Dakota wichtig. - Daneben nahm die US-Navy jetzt mit fast jeder neuen Schlachtschiffklasse am Wettlauf mit mehr schwerer Artillerie teil ( 10 statt 8 x 30,5 cm ). Die Geschützaufstellung der 5. Turms in line zwischen dem achternen Turm und dem überhöhten Geschütz ist ungewöhnlich.
Das Modell zeigt den Zustand ca. 1920. Ein Vergleich zur BB 26 bietet sich an. BB 26 ist 1909 noch in der Tradition der Monitor verhaftet: Möglichst wenig Aufbauen, nur eine schwer gepanzerte enge Brücke und nichts "war kaputt" gehen kann. Die Erfahrung der Entsendung einiger US-Schachtschiffe nach Europa 1917/18 führte dann zu ersten Aufbauten: Eine Brücke für normale Fahrt, zusätzliche Scheinwerfer und Abdeckungshauben für die Cage-Masten. etc.. Auch zusätzliche Entfernungsmesser auf den Türmen B und X zeigt das Modell. - Also ein stimmiges Modell, das die Weiterentwicklung des US-Schlachtschiffsbau zeigt.
Einen Wehrmutstropfen gibt es auch bei diesem 3-D Druckbausatz: Das Angebot des Herstellers von Modellen der BB 29 North Dakota in größeren Maßstäben ( 1 zu 350, 1 zu 700 ) läßt vermuten, daß unser 1250iger Maßstab einfach eine vom Computer gerechnete Verkleinerung ist. Damit sind viele Teile extrem dünn, sehr brüchig und nur für außergewöhnliche Modellbauer beherrschbar. Manche Teile sind unbrauchbar und müssen durch Metallteile oder den Fundus von Geschützen oder Rettungsboots ersetzt werden. Ich könnte das Modell nicht bauen. Großer Dank an Roland Klinger.
Hjalmar Heinen