Auch ein Moin von mir.
Vor vielen Jahren habe ich auch als "Metallgiesser" angefangen, das komplette Programm mit Urmodell, Formenbau, abgiessen im Schleuderguss usw. So sind an die 1000 (nicht maritime) Modelle entstanden. Auch wenn ich persönlich ein absoluter Freund von Metallmodellen bin, habe ich mich vor mittlerweile 15 Jahren entschlossen auf 3D Druck (mit allen Vor- und Nachteilen) umzusteigen. Folgende Gründe haben mich zu diesem Schritt bewogen:
-Der Aufwand zur Erstellung eines fertigen Metallmodells ist immens und teuer.
-Ein 3D gedrucktes Modell lässt sich recht einfach verändern, verschiedenste Varianten sind so mit relativ wenig Aufwand zu realisieren, das ist als Gussmodell einfach nicht ökonomisch machbar. (Beispiel meine Leander / River Varianten oder die Kanadier)
Für ein 3D Modell brauche ich je nach dem ein bis drei Wochen, ohne Recherche und je nach Vorbild. Das ist mit einem Metallmodell vollkommen unmöglich.
-Obwohl Auftragsdrucker wie Shapeways nicht die optimale Qualität liefern, bietet gerade SW die ideale Plattform für Kleinstserien. Im Bereich des Buchdruckes / Verlagswesen nehmen die Print on Demand Publikationen (Druck auf Bestellung) auch immer mehr
zu.
-Manche Modelle gehen am Markt total vorbei, so eine Fehlinvestition gerade im Metallbereich ist nur schwer tragbar.
-Mittlerweile gibt es für den Hausgebrauch erschwingliche Drucker, die die Qualität z.B. von Shapeways wesentlich übertreffen, sodaß es möglich geworden ist wirklich gut detaillierte Modelle herzustellen.
-Der Markt gerade für die 1/1250er Modelle wird immer kleiner, seien es die Händler oder auch die Kundenanzahl. Die zu erwartenden Stückzahlen sind mittlerweile recht überschaubar geworden. Ich beziehe mich hier auf die Grauen, wie es bei den Bunten
aussieht habe ich keine Ahnung. Für einen Neuling ist es an sich nicht möglich mit Metallmodellen auf den Markt zu kommen und auch davon leben zu können. Auch so etwas als Nebenjob zu machen ist nicht so sonderlich attraktiv.
Die größten Nachteile an den 3D Druckmodellen sind natürlich das Material, fehlende Bemalung und die mangelnde Akzeptanz bei Händlern und Käufern. Vielleicht wird es in absehbarer Zeit brauchbare und erschwingliche Metalldrucker für den Kleinanwender geben, dann bin ich einer der ersten die wieder auf Metall umschwenken werden.
Noch eine Anmerkung die nicht direkt mit dem Modellbau zu tun hat, aber auch eine nicht unbeträchtliche Rolle bei der Erstellung neuer Modelle spielt: Es gibt immer weniger deutsche Verlage die sich des Themas Militärschifffahrt annehmen. Der Trend geht immer mehr zu vielen bunten Bildern ohne wirklich in die Tiefe zu gehen, ob das 5 Buch zu Tirpitz oder 10 zur Bismarck wirklich notwendig sind mag jeder selbst entscheiden. Von Machwerken wie die Motorbuch Typenkompasse halte ich jedenfalls nicht all zu viel. Da bieteten ausländische Verlage weit, weit mehr, aber auch zu entsprechenden Preisen. Das Internet ist eine ware Fundgrube, ist aber in meinen Augen oft nur eine Ergänzung.