Am 18 April 1942, heute vor 80 Jahren, griffen US-Bomber vom Typ B-25 B Tokyo, daneben Kobe, Nagoya und Osaka an. Die Japaner waren völlig überrascht. Es gab fast keine Flugabwehr. - Der US Präsident Roosevelt gab auf die Frage, wo die Bomber hergekommen waren, die Antwort: "Shangri La" - Shangri La steht für ein fiktives, mystisches Gebiet in Tibet...und später für CV 38, einen Essex Class Carrier.
Nun, so mystisch war der Ort nicht, an dem die Bomber gestartet waren. Es war der bis ca. 500 Meilen vor die japanischen Inseln gefahrene Flugzeugträger CV 8 HORNET. - Die ganze Aktion war monatelang geplant und vorbereitet.
Im Januar 1942 schien die Japaner nichts aufhalten zu können. Sie hatten nach Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 fast ganz Süd-Ost-Asien besetzt. Die Japaner schienen unbesiegbar. Verrückterweise kam der U-Boot Kapitän Francis S.Low auf die Idee Army Bomber ( die US-Air Force wurde erst 1947 zu einer eigenen Waffengattung bis dahin Army) von einem Flugzeugträger zu starten und damit Japan zu bombardieren. Versuche an Land mit der North American B-25 B zeigten, daß ein Start mit der nötigen Beladung auf den kurzen Trägerdeck ohne Hilfen möglich ist. Mit dem neuen Träger CV 8 Hornet, der noch von Norfolk aus erprobt wurde, bewies Lieutenant Colonel James H. Jimmy Doolittle am 2.Februar 42 , daß der Start tatsächlich geht. Es dauerte dann bis zum 18. April 1942 bis schließlich 16 Bomber von der Hornet abhoben.
Die Maschinen sollten in Chuchow, China ( heute Chaozhou ) landen und über lange Wege auf US-Territorium zurückkehren. Nun, das funktionierte nicht. So gut Start und Einsatz geklappt hatten, so sehr spielte dann das Wetter nicht mit. Nur ein Bomber konnte in Wladiwostok landen; 4 andere legten Bruchlandungen hin und aus dem Rest sprangen die Besatzungen per Fallschirm über den nächtlichen China ab. Ein Soldat starb beim Absprung, 2 wurden bei den Bruchlandungen getötet, 5 wurden interniert und 8 gerieten in japanische Gefangenschaft. Der Rest kam irgendwie nach Chungking durch. Von den 8 von den Japanern gefangenen kam nur 4 nach dem Krieg nach hause; einer verstarb und 3 wurden von dem Japanern hingerichtet - ein Kriegsverbrechen.
Militärisch war die Aktion von geringer Bedeutung. Moralisch war sie fast der Wendepunkt im Pazifik-Krieg. Die Amerikaner, die bis dahin nur verloren hatten, feierten einen Sieg. ..und die Japaner gerieten in Panik. Mitsuo Fuchida, der Chef-Pilot des japanischen Angriffs auf Pearl Harbor, beschreibt in seinen Memoiren wie der japanische Oberbefehlshaber Admiral Yamamoto plötzlich nur noch von der Gefahr eines US-Angriffs auf den japanischen Kaiser sprach. Yamamoto trieb daher die Angriffspläne auf Midway gegen alle Zweifel voran. - Die Geschichte ist bekannt: Schlecht vorbereitet und nur mit 4 statt 6 oder 7 Trägern fuhr die Japanische Flotte in die Katastrophe von Midway. Nach Midway war Japan nur noch in der Defensive.
Mich interessiert neben unseren Modellen auch die Geschichte. Der Tokyo Raid von Doolittle hat mich wegen seiner Folgen immer fasziniert. Vor einigen Monaten konnte ich einige Modelle der B25-B Mitchel Bomber second hand erwerben. Die habe ich Roland Klinger zusammen mit dem Heft Warship Profile Nummer 3 USS Hornet CV 8 von 1971 gezeigt. Zufällig stand bei ihm eine Neptun CV 8 HORNET bereits in Tarnbemalung..... So, jetzt steht der Tokyo Raid von Doolittle zum 80. Jahrestag des Ereignisses in einer Vitrine in meiner Sammlung.
Hjalmar Heinen