[[File:Type 12.xlsx]]Was machte man, wenn ein paar Tage Zeit, aber Sammlung und Basteltisch 391 km entfernt waren?
Mein Interesse für die Fregatten den Royal Navy und insbesondere der vielen Schiffe des Type 12 Familie hatte ich hier und im HR ja schon mehrfach verbreitet. Eine lange und spannende Geschichte, welche noch vor Ende des zweiten Weltkrieges begonnen hat und bis heute andauert. Eine Geschichte des nicht an Anzahl der gebauten Einheiten, aber sicherlich an Varianten und Versionen erfolgreichsten Fregattentyps aller Zeiten. Ich will die Geschichte hier nicht erzählen, hab sie in den letzten Tagen aber zumindest mal aufgemalt.
Kurz zur Erklärung der (schön bunten) Excel-Datei: Abgebildet sind alle 76 Schiffe aller Varianten und Versionen dieses Typs, die jemals gebaut worden sind, in den Zeiträumen, in denen sie in der Tat im aktiven Dienst standen oder noch stehen. Die Farbe für Ländern sind unten in der Tabelle erklärt. Außerdem sind die wesentlichen Umbauvarianten aufgeführt (jeweils im Jahr des Abschlusses der Arbeiten). Natürlich nur als Stichwort: Wenn da z. B. „IKARA“ steht, bedeutet dieses ein umfangreiches Modernisierungspaket mit dem Einbau eines IKARA-Starters als augenscheinlichstes Merkmal. Daran kann man aber in der Fachliteratur dann die Modernisierungen erkennen. Einige Namen sind rot geschrieben: Diese Schiffe wurden modernisiert, ich habe aber (noch) keine genauen Daten des genauen Abschlusses der Arbeiten. Kleinere individuelle Variationen z. B. an der Sensorausstattung, habe ich hier (noch) nicht beachtet.
Zum besseren Verständnis hier die Geschichte der Familie in Kurzform:
Schon etwa 1944 begann die Royal Navy mit der Planung zukünftiger Fregatten. Als ein Ergebnis entstanden daraus verschiedene Typen von auf bestimmte Aufgaben spezialisierter Fregatten. Darunter der Type 12, Whitby-Klasse, speziell zur U-Bootjagd gedacht. Sechs Schiffe wurden für die Royal Navy gebaut, gefolgt von neun Schiffen des nur geringfügig modifizierten Type 12m, Rothesay-Klasse. Beide Klassen wurden im geringen Maße exportiert. Die australischen Fregatten, dort „Destroyer Escorts“ genannt, waren mit einem IKARA-Starter ausgerüstet. Die wichtigste Modernisierung war der Einbau eines Flugdecks für Westland Wasp Hubschraubern bei den britischen Schiffen. Im entfernten Sinne kann man hier auch die 20 kanadischen Destroyer Escorts hinzuzählen, da auch sie auf dem Type 12 Design basieren. Die sind aber doch konstruktiv recht weit entfernt und ich habe die mal hier herausgelassen.
In den späten 50er Jahren entstand bei der Royal Navy die Erkenntnis, in Zeiten geringerer Anzahlen von Schiffen anstatt Spezialschiffe eher Mehrzweckschiffe zu benötigen. Das Ergebnis war der Type 12i, Leander-Klasse. Die ersten Mehrzweckfregatten weltweit, heute internationaler Standard! In den nächste 21 Jahren wurden insgesamt 44 Fregatten davon in verschiedenen Ländern in Dienst gestellt. Natürlich ständig weiterentwickelt und länderspezifisch unterschiedlich ausgerüstet. Paradoxer Weise wurden bei der Royal Navy, den geänderten Anforderungen nach dem 1966 Defence White Paper folgend, eine Reihe der Mehrzweckfregatten wieder zu Schiffen mit spezialisierter Ausrüstung modifiziert.
Die letzten 21 Schiffe wurden zur Verbesserung der Stabilität in einer etwas breiteren Variante, „Batch 3“ oder „Broad Beam“ genannt, gebaut.
Die letzten sechs Schiffe sind keine eigentlichen Type 12 mehr, aber direkte Weiterentwicklungen und zählen damit m. M. n. mit zur Familie: Für die indische Marine wurden sechs Varianten als Nilgiri-Klasse gebaut, klassische Type 12 mit landespezifischer Ausrüstung. Die letzten zwei als Taragiri-Klasse mit vergrößertem Hangar und Flugdeck. Diese wurde im Lande weiterentwickelt und führten zu zwei weiteren Klassen von je drei Fregatten: Ab 1983 die (indischen, nicht zu verwechseln mit den britischen Type 16 Fregatten aus den 50er Jahren!) Type 16 oder Godavari-Klasse, ab dem Jahr 2000 die (indischen) Type 16A oder Brahmaputra-Klasse. Auch wenn diese sich mittlerweile doch sehr vom ursprünglichen Type 12 unterscheiden, so sind sie doch die letzten Weiterentwicklungen des ursprünglichen Typs aus den 50er Jahren!
Soweit zur Theorie, ich hoffe doch viel Spaß daran. In etwa zwei Wochen dürfte wieder etwas Zeit sein, dann wollte ich mal mit einer Inventur der bestehenden Sammlung (mit Fotobeweis!), Überlegungen für zukünftige Bastelprojekte und natürlich den üblichen nervigen Anfragen für Neuheiten fehlender Modelle bei Herstellern beginnen.
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