Hier ein interessanter Auszug aus dem THB vm 13.09.19:
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An Bord des weltweit einzigen Frachters mit Kernantrieb haben jetzt unter anderem 204 Kühlcontainer der Reederei Maersk Line und Hamburg Süd ihre Reise beendet. Die führte von Petropavlovsk über den sibirischen Seeweg in die Ostsee.
Aufgrund der Klimaerwärmung gilt die Nordostpassage als zunehmend relevante Alternative für die Schifffahrt. Im September 2018 hatte Maersk die Route schon einmal getestet. Damals wurde der in China gebaute Frachter „Venta Maersk“ mit Kühlcontainern auf diesem Weg von Kamtschatka in die Ostsee geschickt. Er hatte die Strecke in 31 Tagen mit 660 Containern bewältigt. Die „Sevmorput“ war mit ihrem Kernreaktor jetzt deutlich schneller unterwegs: Mit über 20 Knoten war die Fahrt in fast zwei Wochen möglich.
Am Sonntag sollte die „Sevmorput“ schließlich in St. Petersburg festmachen und ihre Ladung löschen. An Bord sind neben den Kühlcontainern für Maersk nach Mitteilung der russischen Betreibergesellschaft Rosatom auch 66 Container mit Stückgut. Insgesamt befördert die „Sevmorput“ 6500 Tonnen Ladung, davon rund 5000 Tonnen Fisch von russischen Fangschiffen aus Fernost.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte die Fahrt. „Von einem Atomreaktor geht immer ein Gefahrenpotenzial aus. Einerseits durch den Reaktor selbst, der im laufenden Betrieb auch viele gefährliche kurzlebige radioaktive Stoffe produziert, aber auch durch Havarien“, so Atom-Experte Heinz Smital von Greenpeace.
Die 1988 in Dienst gestellte „Sevmorput“ fährt für die staatliche russische Reederei Rosatom. Bei der Hauptmaschine handelt es sich um einen KLT40-Kernreaktor. Das 135-Megawatt-Kraftwerk ist ein Druckwasserreaktor mit bis zu 270 Brennelementen. Nur als Notantrieb und für die Sicherstellung der Kühlkreisläufe verfügt die vor 31 Jahren in Dienst gestellte „Sevmorput“ noch über Dieselgeneratoren.
Der Einsatz von Schiffen mit Atomantrieb soll nach Angaben aus Russland weiter ausgebaut werden. Für Rosatom sind in St. Petersburg bis 2030 insgesamt sechs Eisbrecher in Planung. Sie sollen für die Nordostpassage eingesetzt werden und dort Handelsschiffe eskortieren. Das dortige Transportaufkommen von heute 20 Millionen Tonnen soll bis 2024 auf mindestens 80 Millionen Tonnen steigen.
Unquote
Der Transport von Ladung für die internationalen Märkte ist für Nuklear-Schiffe kein Problem. Das eigentliche Problem, welches auch auf die Otto Hahn zutraf, ist die Erlangung der notwendigen Genehmigungen Häfen anlaufen zu dürfen. Für die Otto Hahn lag diese Genehmigung lediglich für weltweit 33 Häfen vor, darunter nur 5 Häfen in westlichen Industrieländern Europas und Nordamerikas (und dies in den athom-gläubigen 60ger Jahren,heute dürfte das Ergebnis wesentlich schlechter ausfallen). Daher wurde die Otto Hahn als Massengutfrachter konzipiert, da damit gerechnet wurde, dass das Schiff mit Stückgutladungen die stadtnahen Häfen der westlichen Großstädte nicht anlaufen darf, mit Chance jedoch die abgelegeneren Umschlagsanlagen für Rohstoffe. Die Servmorput verkehrt daher nur zwischen Häfen der ehemaligen Sowiet Union.