Seeherrschaft: Sonstige Marinen

#1 von Manfred Grimm , 27.09.2020 13:35

Liebe Sammler,

nachdem der japanische Admiral Togo die Kriegsflotte der russischen Ostseegeschwader in der Seeschlacht von Tsushima erfolgreich bekämpft hatte, gab es eine Siegesfeier. Ein Mann machte Admiral Togo schmeichelhafte Komplimente. „Dieser größte Erfolg wird sicherlich in die Geschichte eingehen. Sie sind ein Kriegsgott wie Admiral Nelson, der Napoleon in der Schlacht von Trafalgar besiegt hat“. Admiral Togo erwiderte ihm dankend, daß Nelson in Wirklichkeit keine besonders große Persönlichkeit war, so wie man sich das vorstellt. „Admiral Yi Soon-shin gilt als Kriegsgott und ich bin im Vergleich zu ihm nur ein bescheidener Unteroffizier“.

George Alexander Ballard (1862-1948), der 1921 als Vizeadmiral der Royal Navy in den Ruhestand ging, würdigte Admiral Yi mit den Worten: „Es fällt den Engländern nicht leicht zu glauben, daß es noch andere gibt, die sich mit dem verdienten Nelson vergleichen lassen. Wenn es jedoch jemanden gibt, der zu der Ehre kommt, muß es der Admiral aus Asien sein, der keine einzige Schlacht verlor und während einer Schlacht starb.“

In sieben Jahren 23 Seeschlachten zur Wiedergewinnung der Freiheit des koreanischen Volkes geschlagen und gewonnen, und dies trotz gelegentlicher Übermacht des Gegners in manchmal aussichtsloser Lage, dabei kein einziges Schiff verloren – ein Alleinstellungsmerkmal in der Marinegeschichte.
Paradoxerweise ist der koreanische Admiral Yi Soon-shin trotzdem der unbekannteste von allen namhaften. Sein Schiff war das Schildkrötenschiff (Kobukson), das erste mit Eisen bewehrte Kriegsschiff in der Marinegeschichte. Während des Siebenjährigen Krieges schrieb Admiral Yi ein Kriegstagebuch, das bis heute vollständig erhalten ist und 2013 zum Weltdokumentenerbe erklärt wurde. Es ist von unschätzbaren Wert und Primärquelle der Geschichte des Admirals seines Schildkrötenschiffes und seiner Seeschlachten.

Das Lesen und anschließende Verarbeiten des Gelesenen in einen Vorbildbericht, waren für mich wieder einmal „Sternstunden“ des Sammelns. Damit ist bei mir eine erhebliche marinegeschichtliche Bildungslücke geschlossen worden. Vielleicht geht es dem einen oder anderen an Marinegeschichte interessierten Leser auch so.
Die kleine, dankenswerter Weise von Johann Wolkersdorfer gebaute (JW 089 - Schildkrötenschiff) und Roland Klinger verfeinerte Miniatur, avancierte inzwischen zu einem der Lieblingsmodelle meiner Sammlung.

Für die Länge meines Berichtes entschuldige ich mich nicht, denn das wäre nicht ehrlich. Vielmehr ist es so, daß dieser Ausnahme-Admiral und sein Schildkrötenschiff, einen Ausnahmebericht verdient haben. Und so ist dieser ausnahmsweise 12 Seiten lang geworden, allerdings mit vielen Abbildungen, zwei Skizzen zum Schlachtverlauf der zwei kriegsentscheidenden Seeschlachten, einer Tabelle mit allen 23 Seeschlachten und ihren Ergebnissen und einer Synopse, die die Beschaffenheit der japanischen Schlachtschiffe der der koreanischen vergleichend gegenüberstellt.

Viel Freude beim Anschauen und interessante Lektüre beim Lesen wünscht mit herzlichen Sammlergrüßen
Manfred Grimm







[[File:Kobukson 1592.docx]]


Dateianlage:
Kobukson 1592.docx

Manfred Grimm  
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RE: Seeherrschaft: Sonstige Marinen

#2 von Horst S , 28.09.2020 10:56

Hallo Herr Grimm,

ich finde den Bericht nicht zu lang, im Gegenteil!
Das verfeinerte Modell ist, wie alle anderen auch, natürlich Spitze!
Ich freue mich für Sie mit, dass Sie dieses Modell besitzen.

Über den Bericht habe ich mich sehr gefreut, denn diese interessanten Informationen waren mir neu!

Danke und viele Grüße
Horst



Horst S  
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RE: Seeherrschaft: Sonstige Marinen

#3 von Manfred Grimm , 20.06.2021 10:44

Liebe Sammler,

die osmanische Marine war die Seestreitkraft des Osmanischen Reiches. Sie wurde im 14. Jahrhundert gegründet und nach der osmanischen Niederlage im Ersten Weltkrieg 1923 aufgelöst.
1924 gründete der osmanische Nachfolgestaat Türkei mit den wieder zurückgegebenen Schiffen (darunter die Yavuz Sultan Selim, die bis in die 1950er Jahre in Dienst blieb) die neue türkische Marine.
Im Thema Sonstige Marinen / Osmanische Marine meiner Sammlung, beschränke ich mich auf die Dampfschiff-Epoche dieser Marine, welche 1828 begann und 1923 endete.
Mein Modell der FTH-ÜL ISLAM von Johann Wolkersdorfer (JWX 025 / Bespannung u. Vitrine nicht serienmäßig) ist ein Schiff dieser Epoche. Es gibt das Typschiff der FETH-ÜL ISLAM-Klasse wieder. Diese Kriegsschiff-Klasse bestand aus fünf in Frankreich georderten Fluß-Monitoren.
Für marinegeschichtlich interessierte Sammler, die es nicht lediglich beim Anschauen von Bildern belassen wollen, wie gewohnt in der Dateianlage zunächst etwas über die Entstehung des Begriffs MONITOR und seine Definition, sowie eine kurze Abhandlung über die FETH-ÜL ISLAM-Klasse. Ihre Geschichte ist der Grund, aus dem ich Johann Wolkersdorfer dankbar dafür bin, daß er dieses Modell gebaut hat und es in meiner Sammlung nicht fehlen darf.

Viel Freude beim Anschauen und Lesen
M. Grimm

[[File:JWX 025.1 Feth-ül Islam 1865.png|none|auto]]

[[File:JWX 025.3 Feth-ül Islam 1865.png|none|auto]] [[File:JWX 025.4 Feth-ül Islam 1865.png|none|auto]]

[[File:JWX 025.5 Feth-ül Islam 1865.png|none|auto]] [[File:JWX 025.6 Feth-ül Islam 1865.png|none|auto]]


[[File:Feth-ül Islam 1877.docx]]


Dateianlage:
Feth-ül Islam 1877.docx
Angefügte Bilder:
JWX 025.1 Feth-ül Islam 1865.png   JWX 025.3 Feth-ül Islam 1865.png   JWX 025.4 Feth-ül Islam 1865.png   JWX 025.5 Feth-ül Islam 1865.png   JWX 025.6 Feth-ül Islam 1865.png  

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RE: Seeherrschaft: Sonstige Marinen

#4 von Manfred Grimm , 24.01.2023 17:41

Liebe Sammler,
in meinem vorhergehenden Beitrag im Thema "Seeherrschaft: Sonstige Marinen" schrieb ich über den Fluß-Monitor FETH-ül ISLAM der türkischen Marine. Inzwischen wurden weitere Miniaturen nach Vorbildern dieser eher kleinen Marine dankenswerter Weise von Roland Klinger in Vitrinen gesetzt und sind Bestandteil meiner Sammlung geworden.
Viel Freude beim Anschauen und beste Grüße
Manfrede Grimm

Die Reihenfolge der Fotos:
AVNILLAH
Kasemattpanzerschiff, Typschiff der AVNILLAH-Klasse, Vorbildzustand 1870, vor Umbau beider Schiffe der AVNILLAH-Klasse, zwischen 1903 und 1907, bei Gio. Ansaldo & C., Genua
MUIN I ZAFER
Kasemattpanzerschiff der AVNILLAH-Klasse, Vorbildzustand 1909, nach Umbau beider Schiffe der Klasse, zwischen 1903 und 1907, bei Gio. Ansaldo & C., Genua
MESUDIEY
Zentralbatteriepanzerschiff, Typschiff der MESUDIEY-Klasse, Vorbildzustand 1909, nach Umbau 1898 bis 1903, auf der Werft des italienischen Technologie- u. Rüstungskonzerns Gio. Ansaldo & C., Genua










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RE: Seeherrschaft: Sonstige Marinen

#5 von Manfred Grimm , 27.04.2024 12:15

Liebe Sammler,

die 1876 vom Stapel gelaufene französische REDOUTABLE ist das Vorbild der Miniatur (Stauffenberg-Modelle Nr. SM 018; Takelung und Vitrine von RODKLING®), die ich aus verschiedenen Gründen neu in meine Sammlung aufgenommen habe. Einer ist der folgende aus der Vorbildgeschichte:

REDOUTABLE war ein Zentralbatterie-Panzerschiff aus der marinegeschichtlichen Periode der Panzerschiffs- und Vor-Dreadnought-Schlachtschiffe (1860-1905). Bekanntermaßen erfolgte in dieser Zeit unter anderem die stetige Verbesserung der Panzerung aber auch der die Panzer tragenden Schiffsrümpfe. Die Briten hatten im Wettlauf mit dem französischen Panzerschiffbau einige Schiffe mit Holzrümpfen gepanzert, aber das Ziel ihrer Neukonstruktionen war, Eisen für den Schiffsrumpf zu verwenden, wie sie es schon bei ihrem ersten Panzerschiff WARRIOR getan hatten.
Da seinerzeit die Nutzholzreserven der Franzosen größer, aber ihre Eisenindustrie schwächer als die der Engländer war, bauten sie bis zum Jahre 1872 Panzerschiffe mit hölzernen Rümpfen. Dann allerdings taten sie einen großen Schritt den Engländern voraus, indem sie Stahl mit Eisen kombiniert für die Rumpfkonstruktion der REDOUTABLE benutzten. Damit war REDOUTABLE das weltweit erste Kriegsschiff, bei dem Stahl als Hauptbaumaterial verwendet wurde.
Die englische Antwort auf diese Herausforderung war das Verfahren von Sir William Siemens, das eine genaue Kontrolle des Legierungsgehaltes von Stahl ermöglichte, so daß in England seit dem Jahr 1886 ausschließlich Kriegsschiffe mit stählernen Rümpfen vom Stapel liefen.
Die Franzosen vermochten dieser Entwicklung erst wieder ab dem Jahre 1891 zu folgen.

Viel Freude beim Anschauen der Bilder und viele Grüße aus der Nordheide
Manfred Grimm







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einige gesuperte, aber nicht so ganz neue Modelle meiner Sammlung .......
Neu in der Vitrine Seeherrschaft USA

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