Ansichten -auch zum Sammeln- ändern sich auch mal mit dem Lebensalter,davon ist auch kein heute 37J ausgenommen. Den würde ich dann
mit 60 vielleicht doch mal auf einem Treffen sehen ,aber nicht mehr als Nachwuchs bezeichnen.
Das kann natürlich sein - man wird sehen. Jedenfalls stimme ich voll und ganz zu, dass Wachsen oder Schrumpfen des sich regelmäßig treffenden Sammlerkreises nicht das entscheidende Element ist. Das ist nett für alle, denen es gefällt, aber wichtiger für das Hobby als Ganzes ist zweifellos, wie viele Anhänger es insgesamt, also innerhalb und außerhalb der Sammlerkreise hat. So wie ich das sehe, ist der Weg bis zum Revell-Modell aus dem Spielwarenladen heute immer noch so wie früher. Aber danach scheint der Wechsel auf 1:1250 nicht mehr so gut zu klappen.
Das kann zum Einen daran liegen, dass es heute mehr Konkurrenz bei den Freizeitbeschäftigungen gibt. Wie ich schon geschrieben habe, betrifft das aber alle Hobbys und bedeutet letztlich nur, dass es etwas weniger Leute sein werden, aber keinesfalls einen totalen Niedergang. An anderer Stelle ging ich bereits auf die durch die "moderne Zeit" etwas gewandelten Schwerpunkte bei jüngeren Leuten ein (v.a. Partnerkompatibilität), was eventuell auch noch mal ein paar Leute "kostet". Ein Rückgang im Vergleich zu der Zeit vor, sagen wir, 30-40 Jahren, ist also unvermeidlich, aber auch nicht tragisch. Wenns nur das ist, sehe ich kein wirkliches Problem, und wenn doch, dann leider eines, das nicht in unserem Sinne zu lösen ist. Wenn es wirklich daran läge, dann wird man nichts machen können (außer warten, ob/bis sich die Zeiten wieder ändern).
Zum Anderen aber denke ich, dass der Übergang von Revell zu 1:1250 heute schlechter läuft als früher. Das kann daran liegen, dass es einfach weniger Ladengeschäfte für unsere Modelle gibt, wobei ein kleiner, versteckter "Insider"-Laden auch nichts bringen würde. Wenn, dann müssten unsere Modelle am besten im Regal gleich neben denen von Revell stehen. Aber dafür sind sie zu hochwertig und deshalb auch zu hochpreisig. Einfachere Modelle, zum Beispiel eine BISMARCK für 10 Euro oder so, das könnte ich mir in so einem Regal vorstellen. So gesehen könnten sich große Hersteller unseres Maßstabes überlegen, ob sie eine "Low-Detail"-Serie für kleines Geld im normalen Handel anbieten könnten. Aber ich schätze, dass es dazu einen enormen Aufwand bräuchte, um überhaupt einen Vertrag mit einer Kaufhauskette abzuschließen und dann mit den nötigen, sehr großen Stückzahlen in Vorleistung zu gehen. So etwas ist wohl heutzutage nicht mehr möglich, zumindest nicht mit den gängigen Produktionsmethoden - vielleicht ja eher mit dem 3D-Druck? Wenn nicht jetzt, dann eventuell in ein paar Jahren? Diese Möglichkeit sollten unsere Hersteller keinesfalls verschlafen!
Die Alternative wäre es eben, den Online-Handel zu nutzen, aber auch das müsste dann da passieren, wo eben auch die Revell-Modelle an den Mann gebracht werden, man bräuchte also den gleichen Händler dazu, einen, der beides verkauft. Aber auch hier ist es wieder der Preis. Ein, sagen wir mal 16-20-Jähriger, der schon öfter mal ein Modell gebaut hat und nun, vielleicht aus Platzgründen, vielleicht aus Zeitgründen, vom Basteln aufs Sammeln umsteigen möchte, kann nunmal keine 120 Euro für ein Modell bezahlen. In jedem Fall wären also erst einmal billigere "Einsteigermodelle" nötig, und für die dann ein Vertriebsweg, der letztlich gemeinsam mit Revell läuft. Das ist der Grund, warum ich schon mehrmals auf die Möglichkeiten von Modellbau-Foren hingewiesen habe. Dort wird nur leider nicht gehandelt, aber immerhin hätte man da schonmal Zugang zu den richtigen Leuten. Ich denke, wer in unserem Bereich expandieren will, muss wohl solche oder ähnliche Wege gehen. Über die Wargamer-Szene könnten auch weitere Jugendliche für Schiffsmodelle interessiert werden, aber auch hierfür müssen die Modelle einfacher und billiger und leichter (im Sinn von "ohne Insiderwissen") zu bekommen sein.