Guten Abend,
zwischen den Aufräumarbeiten möchte ich - bevor es aus zeitnot ganz unterbleibt - auch ein paar Gedanken zu Kassel 2015 aufschreiben.
Zunächst stimme ich allen "Vorschreibern" zu - die Stimmung war (wie immer) phantastisch.
Meine Familie und ich sind immer noch ganz "high".
Außerdem möchte ich allen, die an unserem Stand waren und uns durch Käufe und gute Worte bestätigt haben, ganz herzlich danken.
Unsere Kundengemeinde ist uns unterdessen erweiterte Familie und familiär geht es zu - und das hilft über den enormen Aufwand, den Kassel alle zwei Jahre erfordert, hinweg.
Die Verkäufer und Kunden, mit denen wir gesprochen haben, waren alle begeistert vom Treffen.
Rein subjektiv hatte ich nicht den Eindruck, daß die Besucherzahlen zurück gegangen sind.
Vielleicht waren diejenigen, die kommen konnten, aber auch nur agiler und wirkten daher nach mehr "Masse".
Vielleicht liege ich falsch, aber ich hatte auch das Gefühl, daß weniger Sammler aus dem europ. Ausland gekommen sind. Ich vermisste Dänen, viele Niederländer, Belgier und einige Briten.
Das finde ich sehr schade und hoffe, daß es nur eine temporäre Erscheinung war.
Sicher bin ich mir hingegen, daß ich immer mehr "junge" Leute gesehen habe. Nicht nur unter den Kunden, sondern natürlich auch bei den Herstellern.
Der immer wieder geäußerten Behauptung, daß unser Hobby/Beruf ausstürbe, möchte ich widersprechen.
Vielmehr habe ich den Eindruck, daß sich die Struktur ändert.
Die guten alten Großsammler, die enorm große Sammlungen aufgebaut haben und nahezu jedes Modell sammelten wird es immer weniger geben.
Vermutlich weil Qualität und Preis der Modelle generell steigen und einen allumfassenden Erwerb nicht mehr ermöglichen.
Die Alterssparte zwischen etwa 20 und 40 Jahren wird auf jedem Fall unter familiären Erwägungen, ob ein hochwertigerer Kindersitz für den Nachwuchs und/oder dessen Aktivitäten vom nicht gerade reichhaltigen Gehalt bezahlt werden, oder eben Modelle, ersterem dem Vorrang geben (müssen)!
Aber später kann man sich dann doch oft wieder seinem Hobby widmen.
Ich habe auch den Eindruck, daß das vielgescholtene Ebay sehr wohl neue Sammler in aller Welt generiert hat, die hier nicht nur die Modelle das erste Mal , sondern auch die oft angesprochenen günstigen Einstieg gefunden haben werden.
Die hier schon einmal aufgeworfene Frage nach günstigen Einsteigermodellen dürfte sich inszwischen durch das allumfassende Angebot an Second Hand Modellen vollständig erledigt haben, zudem inzwischen auch hervorragende Modelle oft erstaunlich günstig zu haben sind.
Das Kassel 2017 wieder stattfinden soll, freut mich wie vermutlich alle, die an diesem Treffen teilgenommen haben.
Allerdings wäre es schön, wenn die Parkplatz und Ausladesituation sich entspannen würde, weil das Parkhaus dann wieder zugänglich wäre.
(Ich darf dieses Mal nicht klagen, weil wir einen guten Platz fanden...)
Aber vielleicht könnte man ja - so schön der Saal an sich auch ist - einen anderen Veranstaltungsort anpeilen?
Ich bin jedesmal vollkommen gestresst, wenn ich "mein Lebenswerk" nach dem Transport durch die halbe Repuplik immer noch Treppen hinaufschleppe oder aus der schnellschließenden Fahrstuhltür zerren muß.
Am meisten freue ich mich (neben guten Geschäften) wenn an unserem Stand engagierte Gespräche über Schiffe und Modelle entstehen.
Um noch einmal davon anzufangen - unser Hobby/Beruf werden dann fortdauern, wenn die soziale Komponente stimmt, wenn Freundschaften und Interessengemeinschaften uns in einem vitalen sozialen Umfeld einbetten und wenn unsere Modelle als "Träger" oder "Begleitthema" in der Diskussion über die gemeinsame Leidenschaft fungieren.
Denn das sind die Modelle doch - Ausdruck unserer Leidenschaft für Schiffe aller Art.
Vielen Dank an der Stelle auch an die "Macher" des Münchner Rundbriefes, die dafür sorgen, daß wir zwischen den Kasseljahren auch fern voneinander ein Forum haben und den "Schade-Clan", die Veranstalter in Kassel, die diese Arbeit alle zwei Jahre selbstlos auf sich nehmen und nicht zuletzt an Besucher und Mitbewerber, die Anfahrt und Aufwand nicht scheuen, um dieses Event immer wieder zu einem Erlebnis werden zu lassen, von dem man noch lange spricht.
Und jetzt gehen meine Frau und ich zum Italiener und feiern unseren Hochzeitstag... und lassen den Stress abklingen.
Guten Abend
Burkhard Schütt