CM-P 56 Agamemnon Tran/ Camoufl. 1917 ex. Kaiser Wilhelm II 1903
Bauwerft : AG Vulcan, Stettin
Baunr. 250
19361 BRT / 8700 tdw / 215,34 m Länge ü.a. / 22,o5 m Breite /
4 IV -Exp,- Maschinen ,Vulcan/ 44500 PSi / 2 Schrauben/
23-23,5 kn.
Passagiere 468+232 i. 268+71 II, 799 ZwD / 650 Bes.
Der Schnelldampfer KAISER WILHELM II. war ein Passagierschiff , das nach Wilhelm II.
dem seinerzeitigen Deutschen Kaiser, benannt wurde.
Das Schiff wurde auf der Werft AG Vulcan Stettin in Stettin-Bredow für den Norddeutschen Lloyd in Bremer gebaut.
Die Schiffstaufe und der anschließende Stapellauf des Rumpfes fanden unter großem Gepränge am 12.Aug. 1902
in Anwesenheit des Namensgebers Kaiser Wilhelm II. und des Lloyd -Generaldirektors Heinrich Wiegand auf der Helling-Anlage
der Vulcan-Werft statt .Wiegands Tochter Elsa vollzog den Taufakt
Im März 1903 erfolgte die Auslieferung.
Das Blaue Band
In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg wurde das Passagierschiff im Transatlantikverkehr zwischen Deutschland und New York eingesetzt.
Konzipiert für hohe Geschwindigkeiten, sollte das Fahrzeug am Wettstreit um das BLAUE BAND für die schnellste Atlantiküberquerung teilnehmen.
Gesunken im Hafen
Im Juli 1907 sank das Schiff im Hafen von Bremerhaven .Die Kaiser Wilhelm II. lag am Kai und bekohlte mit 5 000 Tonnen Kohle.
Dabei setzt sich das Schiff auf der Landseite auf eine Sandbank. Als die Hafenschleusen bei eintretender Flut wieder geöffnet wurden ,stieg das Wasser
im Hafen, aber nur die wasser-zugewandte Seite des Schiffes hob sich und schließlich drehte sich das Schiff auf der Sandbank zur Landseite
und übernahm durch die geöffneten Kohlenpforten und die offenen Fenster des Zwischendecks gewaltige Wassermengen, bis das Schiff auf das
Hafenbecken sank.
Ein Arbeiter war dabei im Kohlenbunker ums Leben gekommen. Sofort nach dem Untergang wurden alle unter wasser liegenden Öffnungen abgedichtet
und mit starken Pumpen das Schiff leergepumpt, das nach zwei Tagen wieder aufschwamm. Nach weiteren drei Tagen Tag-und Nachtarbeit
waren die Gesellschaftsräume und Kabinen des Passagierschiffes gereinigt und das Schiff konnte mit seinen Passagieren nach New York ablegen.
Erster Weltkrieg
Am 3 Aug. 1914 erhielt die KAISER WILHELM II die Nachricht vom Kriegseintritt Deutschlands.
Zu diesem Zeitpunkt befand sich der Dampfer am Liegeplatz des Lloyd in Hoboken. Seine Rückreise nach Bremerhaven war fahrplanmäßig erst für den 11. August vorgesehen .
Schiff und Besatzung konnten daher von den USA interniert werden .Zweieinhalb Jahre blieb die KAISER WILHELM II. untätig im Hafen liegen.
Mit der Kriegserklärung der USA am 6.April 1917 an das kaiserliche Deutschland wurde das Schiff beschlagnahmt.
Während der Umbauarbeiten diente das Schiff auch als Wohnschiff für die US-Navy., dabei bekam das Schiff Bewaffnung und eine Tran Bemalung. Diese Arbeiten wurden Ende August fertiggestellt, und mit ihrem neuen Einsatz als
Truppentransporter nach Europa wurde der Name im Oktober 1917 in AGAMEMNON geändert.
Ende Oktober legte die AGAMEMNON zu ihrer ersten Fahrt in Richtung Kriegsschauplatz Europa ab. Während der Überfahrt kam es am 9. Nov. 1917 zu einer Kollision
mit dem gleichermaßen ehemals deutschen Schiff Von Steuben (ehemals KRONPRINZ WILHELM CM- 140 .) Trotz der Beschädigungen konnten die amerikanischen Truppen
unversehrt europäische Festland erreichen.
Die AGAMEMNON kehrte in die USA zurück und wurde dort repariert.
Anschließend führte das Schiff ab Januar 1918 regelmäßig Atlantiküberquerungen ohne Probleme durch, trotz gelegentlicher feindlicher U- Boot-Sichtungen
Im Herbst 1918 kam es zu einem heftigen Ausbruch der Spanischen Grippe unter den Militärangehörigen an Bord.
Nachkriegszeit
Mitte Dezember 1918 , etwa einen Monat nach der Beendigung des Kriegs wurde mit der Rückführung der Amerkanischen Truppen begonnen.
Bis zum August 1919 transportierte das ehemalige Passagierschiff auf insgesamt neun Reisen über 42 000 Soldaten zurück in die Heimat.
Ende August ging die AGAMEMNON in die Reserve und wurde stillgelegt .Sie sollte jedoch einsatzfähig gehalten werden.
1927 wurde das Schiff noch einmal umbenannt in MONTICELLO , aber dann doch aus der Verwendungsliste gestrichen.
Verschiedene Versuche , den immer noch attraktiven Ozeandampfer für die kurzlebige United States Mail Line zu reaktivieren,
scheiterten. Nebeneinander vertäut, rosteten die Ex-Kaiser Wilhelm II. und das Schwesterschiff, die ehemalige KRONPRINZESSIN CECILIE( CM-135 ) ( jetzt MOUT VERNON CM-P 53 genannt ),
bis 1939 an ihrem Liegeplatz in der Chesapeake-Bucht bei Baltimore vor sich hin. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs boten die
USA den Briten beide Schiffe als Truppentransporter an, doch wurde dieses Angebot abgelehnt.
Daraufhin wurden beide Schnelldampfer in Baltimore Ende 1940 verschrottet wo bereit 1924 die Kronprinz Wilhelm abgewrackt worden war.