Zitat von Andreas Harnack im Beitrag #5
Leider findet man nichts über die Sambruk im Internet
Auf die Schnelle ein paar Informationen, die ich in meiner Bibliothek fand: Die Sambuk als zweimastiges schnelles Segelschiff, gehört noch heute zu den bekanntesten Dau-Arten an den arabischen, ostafrikanischen und indischen Küsten. Der hochseetüchtige Segler hat einen scharf gebauten, niedrigen Schiffsrumpf, dessen Länge über alles das 4,2-fache der Schiffsbreite beträgt. Die Wasserlinienlänge hat etwa das 3,7-fache der Schiffsbreite. Die Fahrzeuge hatten Tragfähigkeiten zwischen 15 und 50 Tonnen. Das Heck endet beim Unterwasserschiff in einen Spitzgatt und verbreitert sich oberhalb der Wasserlinie zum Plattgatt. Ein durchgehendes Deck erstreckt sich bis an die achtern stehende kurze Poophütte mit dem tiefer liegenden Hüttenboden. Der in der Höhe des Hauptspants stehende Großmast ist etwa um 10° nach vorn geneigt und trägt an der aus 2 oder drei Spieren zusammengesetzten schrägen Großrah das trapezförmige Dau-Segel. Der wesentlich kleinere Besanmast mit dem kleinen Besan-Dausegel hat im Unterschied zum Großmast keinen oder nur minimalen Vorfall. Zwischen der Sambuk und der portugiesischen Karavelle de 15. Jahrhunderts sind hinsichtlich der Schiffsformen einige Ähnlichkeiten unverkennbar. Während die größeren westeuropäischen Segelschiffe bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts besonders kurz, breit und völlig mit hohen Vor- und Achterkastellen wie die Nao oder die Karacke gebaut waren, kam mit der Karavelle ein völlig anderer Typ des leichteren und wendigeren Schnellseglers in Westeuropa auf, der sich gut für die Entdeckungsfahrten eignete (Modelle: z. B. die Vasco da Gama Karavellen von Rodkling). Da die iberische Halbinsel über viele Jahrhunderte von mohammedanischen Mauren beherrscht wurde und sich erst im 15. Jahrhundert die Rückeroberung (Reconquista) durch Christen vollzog, kann die arabische Sambuk in verschiedener Hinsicht als Vorbild für die südeuropäischen Karavellen angesehen werden.
Mit einer Modellabbildung einer Sambuk kann ich leider nicht dienen, aber mit der einer anderen Dau, der arabischen Ghanja, Zustand 1800 (JW 39). Trapezförmige Segelfläche und Takelung, "Vorfall" der Masten und Rumpf im Wasserlinienbereich sind Dau-typisch und entsprechen der obigen Beschreibung.
M. Grimm